Atos-CEO Thierry Breton bei der Keynote (Bild: Koczera)

Zwar befänden sich derzeit noch rund 80 Prozent der Daten weltweit in irgendeiner Art der Cloud, so Thierry Breton, Vorsitzender und CEO Atos, vor kurzem in seiner Keynote zur Eröffnung der 4. Atos Technology-Days in Paris, 20 Prozent befinden sich lokal vor Ort in Appliances, Steuergeräten, Robotern etc. Durch das starke Wachstum im IoT-Bereich (Internet of Things) habe die Cloud-Arä jedoch bereits ihren Höhepunkt überschritten, die Welt befinde sich schon am Beginn eines gewaltigen Umbruches.

"Trotzdem freuen wir uns bei Atos sehr darüber, vor rund zwei Monaten von Google zum Cloud-Partner des Jahres gewählt worden zu sein. Das ist ein solider Beweis für unsere Expertise im Cloud- und High-Performance-Computing Geschäft", so Breton. Und weiter: "Das Verhältnis 80:20 wird sich in wenigen Jahren in 20:80 umkehren. Wir treten bereits in die Post-Cloud-Ära ein! Das IoT, das von Smart Cities über die Industrie 4.0, dem vernetzten und autonomen Fahren, intelligenter Energieversorgung, Smart Homes u.v.m. reicht, wird die generierte Datenmenge von derzeit plus 60 Prozent pro Jahr exponentiell ansteigen lassen."

2018 produzierten 23 Milliarden Connected Devices 33 Zettabytes an Daten, 2025 sollen bereits 75 Milliarden Gräte 175 Zettabytes generieren (Ein Zettabyte entspricht einer Milliarde Terabytes). Das erfordert laut Breton eine Dezentralisierung in der Datenverarbeitung, da es sinnvoll sein werde, viele dieser Daten nahe am Ort der Entstehung zu halten. "Wir brauchen extreme Rechenpower nahe der Datenentstehung, deshalb bringt Atos den bisher leistungsstärksten Edge-Computing-Server auf den Markt. Der neue Bull Sequana Edge ist die Quintessenz unserer Erfahrung in der Cloud-Orchestrierung, High-Performance-Computing, Security und Künstlicher Intelligenz (KI)."

Gemäss Breton habe Atos seine Expertise und Erfahrung in den Bereichen Cloud-Orchestrierung, High Performance Computing, Cyber-Sicherheit und KI gebündelt, "um eine besondere Lösung für Edge Computing zu entwickeln – den Bull Sequana Edge." Das Gerät wurde demnach speziell für das Umfeld im IoT entwickelt, in denen schnelle Reaktionszeiten von entscheidender Bedeutung seien und der Datenstrom in Echtzeit analysiert werden könne. Breton: "Beim autonomen Fahren wäre eine Reaktionszeit von einer Zehntelsekunde mitunter tödlich!"

Der Bull Sequana Edge ist ab sofort erhältlich und kann als eigenständige Infrastruktur oder zusammen mit einer Softwareplattform wie Atos Edge Computer Vision, Edge Data Analytics oder in einem Containersystem wie Atos Edge Data Container erworben werden. Der Bull Sequana Edge ist Microsoft Azure Certified for IoT.

Auch die im Sommer 2017 vorgestellte Quantum Learning Machine (QLM) wurde überarbeitet. Sie sei jetzt gemäss Atos der weltweit leistungsstärkste Quantensimulator, mit dem bis zu 41 Qubits simuliert werden könnten, und wurde mit einem neuen Betriebssystem, MyQLM, versehen. Das helfe, die Quantenprogrammierung für Forscher, Studenten und Entwickler weltweit zu vereinfachen. Mit MyQLM können Quantencomputerforscher, Studenten und Entwickler Quantenprogramme und Quanten-Algorithmen auf ihren eigenen Desktops entwickeln und simulieren. Es wurde vom Atos QLM-Simulator abgeleitet und ist in eine Python-Umgebung eingebettet und steht allen Benutzern der Atos QLM kostenlos zur Verfügung. QLM werde bereits von über zwei Dutzend Unternehmen und Forschungseinrichtungen weltweit eingesetzt, heisst es.

Breton: "Mit MyQLM machen wir einen neuen Schritt auf dem Gebiet des Quantencomputing. Durch den freien Zugang von Forschern, Studenten und Entwicklern zu Quantenprogrammierung und -tests wird der Einsatz von Quantensimulation demokratisiert und die Reichweite des Quantencomputers insgesamt erweitert, einer Technologie, die die Zukunft des Rechnens für die kommenden Jahre prägen wird."

Neues Hardware Security Module

Atos stellte auch ein neues Hardware Security Module (HSM) für IoT vor. Das soll die Sicherheit in allen IT-Szenarien in der kommenden Dezentralisierung gewährleisten. Das Hochleistungs-Sicherheitsgerät zum Schutz von IoT-Ökosystemen arbeitet mit hoher Verschlüsselung und kombiniert "as-a-Service" -Zugriff, zentrales Schlüsselverwaltungssystem und IoT-Sicherheitsdienste zu einer vollständig integrierten Lösung. Denn um IoT-Geräte sicher zu verwalten, muss jedem verbundenen Objekt eine vertrauenswürdige Identität zugewiesen werden, indem sichere kryptografische Schlüssel über HSMs bereitgestellt werden.

Der HSM für IoT bietet ein Key Management Center, das die Anzahl und Komplexität der Vorgänge für Sicherheitsbeauftragte reduziert und gleichzeitig die Konsistenz der Schlüsselverteilung an mehreren Standorten sicherstellt.

Die Atos-Technologietage fanden dieses Jahr zusammen mit Vivatech statt, dem weltweiten Treffpunkt für Startups und Führungskräfte mit rund 120.000 Teilnehmern an drei Tagen. Atos unterstützte und präsentierte auf dieser Messe 32 Startups, die in unterschiedliche Kategorien zusammengefasst wurden - die vernetzte Fabrik, ultrasichere Kommunikation im Militärbereich, vernetzte Bekleidung und interaktive Unterhaltung bei Sport-Events.

Die Quantum Learning Machine von Atos (Bild: zVg)
Die Quantum Learning Machine von Atos (Bild: zVg)
Atos Technologietage: Blick in den Ausstellungsteil (Foto: Koczera)
Atos Technologietage: Blick in den Ausstellungsteil (Foto: Koczera)