Remo Viscardi, COO von Netmodule (Bild: zVg)

Netmodule entwickelt und vertreibt Geräte an Systemintegratoren, die diese im Nah- und Fernverkehr in der Kundenkommunikation einsetzen, wie etwa in der Fahrgastinformation. Seit Jahresbeginn nimmt Remo Viscardi die Position des COO ein. Er äussert sich im Gespräch mit ICTkommunikation zu Themen wie der Auslagerung der IT, IT-Security und Cloud Computing.

ICTkommunikation: Netmodule hat seine IT-Agenden ausgelagert. Welche strategischen Ziele verfolgt das Unternehmen mit dem Outsourcing konkret?

Remo Viscardi: Mit dem IT-Outsourcing erreichen wir gleich mehrere Ziele. Erstens sind unsere monatlich anfallenden Kosten damit fix. Wir können diese somit Anfang Jahr budgetieren und wissen genau, was auf uns zukommt. Zweitens übertragen wir damit die Umsetzung der physischen Sicherheit in Bezug auf Einbruch, Diebstahl, Brand und Wasserschaden an unseren IT-Dienstleister GIA Informatik. Drittens erhalten wir Zugang zu breitem Know-how, das wir aufgrund unserer begrenzten Grösse in unserem Haus nicht aufbauen könnten. Die IT-Outsourcing-Spezialisten haben die nötige Kompetenz und sichern uns die notwendige Beratungszeit zu. Viertens erhalten wir eine hohe Zuverlässigkeit durch redundante Systeme.

ICTkommunikation: Ist es schwierig, die IT gegenüber dem Management als business-entscheidend zu verkaufen?

Remo Viscardi: Eher nein. Dass die IT stark gewichtet wird, steht nicht zur Debatte. Aber ob dies auch für die ausgelagerte IT gilt, ist die Frage. Aus einem unternehmerisch-finanziellen Sichtwinkel können wir dies bejahen, emotional haben wir mehr Mühe, da sich unsere IT-Infrastruktur bislang in unserem eigenen Gebäude befand. Die wesentlichen Fragen betreffen das Risikoumfeld und die Vertraulichkeit: Wer kann unsere Daten anschauen? Wer kann sie kopieren? Dies sind heikle Themen. Schliesslich sind die Mitglieder des Verwaltungsrates persönlich haftbar, wenn etwas schiefgeht. Deshalb sind sie diesbezüglich sehr sensitiv.

ICTkommunikation: Wie entwickelt sich das IT-Budget aktuell - bleibt es konstant oder wird es erhöht?

Remo Viscardi: Momentan befinden wir uns mitten in der Budgetphase. Es bestehen Pläne, wie das Unternehmen – und damit das IT-Budget – wachsen soll. Allerdings braucht dies Zeit. Tendenziell bauen wir die Dienstleistungen aus. So setzen wir zum Beispiel auf georedundante, rund um die Uhr verfügbare Services aus der Cloud. Diese Entwicklung orientiert sich an der Unternehmensstrategie. Wir gehen davon aus, dass unser Provider diese Dienste schnell und flexibel bereitstellt.

ICTkommunikation: Welches sind aktuell die grössten Herausforderungen für Ihr Unternehmen?

Remo Viscardi: Die IT-Security. In diesem Bereich ist vieles im Gang. Wir müssen gesetzliche Vorgaben erfüllen und bauen darauf, dass unser IT-Partner gut ausgerüstet ist, über aktuelles Know-how verfügt und rasch einsetzbare Lösungen zur Hand hat. Ferner ist für uns die Flexibilität wichtig. Bei einer adäquaten Geschäftsentwicklung möchten wir rasch zusätzliche Kapazitäten in den Bereichen Rechnerleistung, Speicher und Anbindung an internationale Partner aufbauen.

ICTkommunikation: Welche aktuellen IT-Trends sind für Sie besonders wichtig?

Remo Viscardi: Hochrelevant für uns ist das Wissen über Angriffsvektoren wie Viren und E-Mail-Anhänge und Patches (Aktualisierungen). Cloud Computing beobachten wir mit einer erhöhten Aufmerksamkeit – gerade die Sicherheitselemente und das Schlüsselmanagement. Eine sichere IT bildet bei uns die Basis für das Geschäft mit grösseren Partnern. Deshalb verfügen wir mit der Zertifizierung ISO/IEC 27 000 auch über einen Standard zur Informationssicherheit.

ICTkommunikation: Sind Künstliche Intelligenz, Augmented Reality, Deep Learning und Data Analytics Themen, die für Netmodule relevant werden könnten?

Remo Viscardi: Sie könnten sicher ein Thema werden, befinden sich aber momentan nicht zuoberst auf der Prioritätenliste.

ICTkommunikation: Welches ist Ihr persönliches Lieblings-IT-Produkt?

Remo Viscardi: Das iPhone und MacBook. Diese funktionieren einfach gut. Sie arbeiten schon fast auf mystische Art und Weise zusammen und finden heraus, womit ich mich gerade beschäftigen will.



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