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Zwar ist der Softwareriese Microsoft mit Sitz in Redmond im US-Bundesstaat Washington mit seinem Betriebssystem Windows auf rund 1,5 Milliarden Rechnern rund um die Welt präsent. Jedoch hat der Konzern nicht rechtzeitig auf die Umwälzungen in der Computer- und Internetnutzung durch Smartphones und Tablets reagiert. Durch das am Mittwoch offiziel auf den Markt kommende neue Betriebssystem Windows 10 erhoffen sich die Redmonder die entsprechende Lücke zu schliessen.

Denn Windows 10 soll nicht nur auf klassischen PCs und Laptops laufen, sondern sich auch auf Smartphones, Tablet-Computern und der Spielekonsole Xbox One durchsetzen. Wer die Vorgängerversionen Windows 7 und Windows 8.1 auf dem Computer hat, kann das neue Programm ein Jahr lang kostenlos erhalten - ein Novum für das Unternehmen, das seine Kunden bisher für Software-Upgrades stets zur Kasse gebeten hatte.

Hinter dem Gratis-Angebot steht allerdings Kalkül, wie Branchenkenner Frank Gillet von der Marktforschungsfirma Forrester Research betont. "Das geht alles in die Richtung, eine Bindung mit den Nutzern aufzubauen." Windows und andere Microsoft-Programme wie die Bürosoftware Office dominieren den klassischen PC-Markt, bei Smartphones und Tablets liegt der Konzern aber deutlich hinter den Konkurrenten Apple und Google. Die einheitliche Windows-Plattform könnte die Popularität von Microsoft-Produkten auch auf anderen Geräten steigern.

Der PC-Markt schrumpfte in den vergangenen Jahren, während das Geschäft mit Smartphones und Tablets boomte. Mit dem neuen Betriebssystem will Microsoft nach Ansicht von Experten auch die Entwickler von Apps anlocken, die das Unternehmen bisher eher stiefmütterlich behandelten. Für Windows-basierte mobile Geräte gibt es deutlich weniger Miniprogramme als für das Apple-Betriebssystem iOS oder das Google-Pendant Android. "Die Hoffnung ist, die App-Burschen rüberzuholen, vor allem bei den Smartphones, wo es Microsoft schwer hatte", erläutert Technologie-Analyst Rob Enderle. Bei der Entwicklung versuchte Microsoft die Fehler vom Vorgängersystem Windows 8 zu vermeiden, das mit seiner Kacheloptik zu stark auf Geräte mit einem Touchscreen ausgerichtet war und damit Nutzer verprellte. Erste Einblicke in Windows 10 hatte das Unternehmen im September 2014 gewährt und versprach, das von Nutzern vermisste Startmenü wieder einzuführen. Im Jänner gab Microsoft bekannt, dass sich das neue Betriebssystem auch per Sprachsteuerung bedienen lasse. Mehr als fünf Millionen Testnutzer gaben dem Unternehmen Rückmeldung.

Microsoft setzt grosse Hoffnungen in Windows 10. Im Jahr 2018 soll das neue Betriebssystem auf einer Milliarde Geräten weltweit installiert sein, so das Ziel. Zunächst wird das Betriebssystem nur für bisherige Windows-Nutzer zum Download bereitstehen und auf Microsoft-kompatiblen Geräten vorinstalliert sein. Im Verlaufe des weiteren Jahres soll die neue Windows-Version dann auch einzeln erhältlich sein.



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