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Die britische Royal Society ruft im Vorfeld des Internationalen Frauentages am 8. März dazu auf, die Leistungen von Wissenschaftlerinnen in gezielter Weise sichtbar zu machen. Ein "Edit-a-thon" soll dabei helfen, diesem Missstand entgegenzuwirken.

Julia Slingo, die Chefwissenschaftlerin der britischen Metoerologie-Behörde Met Office zum Beispiel, ist alles andere als unbekannt. Auf Wikipedia lassen sich zu ihr derzeit jedoch nur fünf Absätze finden. "Viele Wissenschaftlerinnen kommen entweder auf Wikipedia gar nicht vor oder werden gerade nur einmal erwähnt", betont Athene Donald, Mitglied der Royal Society und Professorin für Experimentalphysik an der University of Cambridge. "Es geht dabei nicht nur um historische Persönlichkeiten, sondern auch um lebende Wissenschaftlerinnen. Sehr bedeutende Forscherinnen werden irgendwie einfach übersehen."

Die Royal Society ermutigt derzeit gemeinsam mit der Royal Academy of Engineering Freiwillige zur Mitarbeit an Wikipedia. Der für den 4. März geplante "Edit-a-thon" umfasst einen Crashkurs im Verfassen neuer Einträge und Unterstützung beim Verfassen sowie Korrigieren von Einträgen. Laut Anna Knutsson, die sich bereits für die Teilnahme angemeldet hat, geht es darum, Informationen über Wissenschaftlerinnen zur Verfügung zu stellen und das Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es sehr viele bedeutende Forscherinnen gibt.

Neuere Studien des Wellcome Trust legen nahe, dass es auch ein Fehlen von weiblichen Vorbildern für den geringen Anteil an Wissenschaftlerinnen in der Forschung verantwortlich sein dürfte. Die Bedeutung von Pionierinnen hervorzuheben, sollte daher Priorität haben. Laut dem Wikipedia-Experten John Byrne ist gerade Wikipedia ideal für die Erreichung dieses Ziels. "Die Einträge werden fast immer ganz oben bei Google aufscheinen, und es ist mit mehr Lesern als bei anderen Quellen zu rechnen."

Die Wikimedia Foundation schätzt, dass nur rund neun Prozent der Wikipedia-Redakteure Frauen sind. Der "Edit-a-thon" soll Frauen dazu ermutigen, ihre Interessen und ihre Expertise zu teilen. Donald hofft, dass das Ausbilden von mehr Frauen nicht nur dazu führt, dass sie gute Einträge schreiben, sondern auch dazu, dass sie allgemein mehr Selbstbewusstsein gewinnen und sich damit allgemein einiges ändern kann.