In London verhaftet: Julian Assange (Bild: Wikipedia/David Silvers/ CCO)

Der Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, Julian Assange, ist heute in London von der britischen Polizei festgenommen worden. Die britischen Regierung bestätigte entsprechende Medienberichte. Die ecuadorianische Botschaft habe das Asyl nach fast sieben Jahren aufgehoben, liess der britische Innenminister Sajid Javid dazu verlauten.

Scotland Yard teilte gemäss Angaben der Nachrichtenagentur Reuters mit, man habe die Erlaubnis erhalten, die ecuadorianische Botschaft zu betreten, nachdem die Regierung in Quito ihr Asyl zurückgezogen habe. Der 47-jährige Australier sei in ein Londoner Kommissariat gebracht worden. Die britischen Behörden werfen ihm vor, seine Kautionsauflagen verletzt zu haben, als er in die Botschaft flüchtete. Ein Versuch der Anwälte Assanges, den Haftbefehl von einem Gericht für ungültig erklären zu lassen, scheiterte.

Die Beziehungen zwischen dem WikiLeaks-Gründer und seinem Gastgeber hatten sich in den vergangenen Monaten verschlechtert. Im Oktober hatte Ecuador begonnen, Assanges Besuche und Kommunikationsmittel einzuschränken. Quito wirft dem Australier vor, sich in Staatsangelegenheiten Ecuadors und anderer Länder einzumischen.

Vergangene Woche hatte WikiLeaks erklärt, Assange drohe die Ausweisung aus der diplomatischen Vertretung. In den vergangenen Tagen hieß es, WikiLeaks werde erpresst. Eine Gruppe „dubioser Personen“ in Spanien habe gedroht, Fotos und Videoaufnahmen des Wikileaks-Gründers aus der ecuadorianischen Botschaft in London zu veröffentlichen, sagte WikiLeaks-Sprecher Kristinn Hrafnsson am Mittwoch vor Journalisten in London. Sie hätten drei Millionen Dollar (2,7 Mio. Euro) gefordert.

Moskau kritisierte die Verhaftung von Assange mit scharfen Worten: "Die Hand der ‚Demokratie‘ erwürgt die Freiheit", notierte die Sprecherin des russischen Aussenministeriums, Maria Sacharowa, auf Facebook. Ecuadors Ex-Präsident Rafael Correa warf seinem Nachfolger Moreno vor, "der grösste Verräter in der Geschichte Lateinamerikas" zu sein. Morenos Entscheidung bedrohe das Leben von Assange und demütige Ecuador, schrieb er auf Twitter. Assange hatte unter Correa um Asyl in der Botschaft angesucht. Moreno war zu dieser Zeit Vizepräsident und folgte 2017 Correa als Staatschef nach.