Der Backofen kann es, der Kühlschrank kann es und auch die Heizung kann es – nämlich selbstständig Zustände, wie beispielsweise den Garprozess des Bratens im Ofen erkennen und darauf reagieren. Zahlreiche, miteinander verbundene Sensoren und definierte Regeln zeichnen diese Technik aus. Was für Haushaltsgeräte heute schon Alltag ist, findet in Zukunft im Rahmen der Industrie 4.0 Initiative auch in industriellen Produktionsanalagen Ihren Einsatz.
Hier gehen die Forscher und Unternehmen weltweit aber noch einen Schritt weiter. Sie wollen die Intelligenz in die Maschine bringen: Maschinen sollen die Daten automatisch analysieren, Zusammenhänge lernen und daraus intelligente Handlungen ableiten. Bespiele sind automatische Optimierungen des Energieverbrauchs oder sich selbst reparierende Anlagen.
Nun fand kürzlich in Lemgo die erste Konferenz statt, die sich genau diesem Thema widmete. Die "ML4CPS – Machine Learning for Cyber Physical Systems and Industry 4.0" des Lemgoer Fraunhofer-Anwendungszentrums Industrial Automation (IOSB-INA) und des Fraunhofer IOSB lockte über 50 internationale Experten des maschinellen Lernens nach Lemgo. Die Fachleute aus Wissenschaft und Wirtschaft machen heutige Maschinen zu cyber-physischen Systemen (CPS) und gestalten dadurch die Zukunft der Produktion. Diese CPS zeichnen sich durch Anpassungs- und Lernfähigkeit aus: Sie analysieren ihre Umgebung und lernen auf Basis ihrer Beobachtungen Muster, Zusammenhänge und prognosefähige Modelle ganz selbstständig, das heisst, ohne dass ein Engineering Aufwand nötig ist. Typische Anwendungen für solche Systeme sind die Prozessüberwachung, die vorausschauende Wartung, Bildverarbeitung und Fehlerdiagnose. Wissenschaftler und Unternehmer erhoffen sich dadurch spannende Arbeitsfelder für Fachkräfte ohne akademischen Hintergrund zu schaffen.
Als Schlüsseltechnologie für die Entwicklung von CPS gilt weltweit das maschinelle Lernen. Die zweitägige Veranstaltung ML4CPS bildete ein Forum, um neue Ansätze zum maschinellen Lernen für cyber-physische Systeme zu präsentieren, Erfahrungen auszutauschen, zu diskutieren und Visionen zu entwickeln. Die in Lemgo und Karlsruhe im Wechsel stattfindende Konferenz wird laut Infos der Veranstalter im nächsten Jahr in Baden Württemberg ausgetragen.
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