Microsoft setzte sich diese Woche wieder die Krone des höchstdotierten Unternehms auf (Foto: Karlheinz Pichler)

Diese Woche hat der Redmonder Software-Gigant Microsoft dem Silicon-Valley-Urgestein Apple wieder die Krone als wertvollstes börsennotiertes Unternehmen abgeluchst. Ausschlaggebend dafür ist, dass Microsoft-Chef Satya Nadella rechtzeitig auf Cloud-Computing gesetzt hat und beim zwischenzeitlich totgesagten Konzern sozusagen das Steuer herumgerissen hat.

Zur Erinnerung: Vor acht Jahren erreichte Apple erstmals eine höhere Marktkapitalisierung als der Windows-Anbieter. Damals kämpfte der von Bill Gates und Paul Allen 1975 gegründete Windows-Konzern mit der schwachen Nachfrage nach Computern. Indirekt trug Apple mit dem unaufhaltsamen Aufstieg seiner iPhones eine Mitschuld an dieser Entwicklung. Seither hatte Apple an jedem einzelnen Handelstag die Nase vor Microsoft. Am Mittwoch dieser Woche jedoch kehrten sich dann die Vorzeichen um: Mit etwa 848 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung lag der Softwarekonzern rund drei Milliarden Dollar plötzlich wieder vor Apple.

Durch den Fokus auf das Cloud-Geschäft reduzierte Satya Nadella die Abhängigkeit Microsofts vom Betriebssystem Windows. Mit der Cloud-Tochter "Azure" ist Microsoft zur Nummer zwei im Markt hinter "AWS" von Amazon aufgestiegen. Den beiden Anbietern wie auch Google ist gemein, dass sie zum einen Privat- wie auch Geschäftskunden Speicherplatz in der Datenwolke zur Verfügung stellen. Zum anderen verkaufen sie die dafür nötige Software.

Und der Trend zur Cloud dauert weiter an, da die Unternehmen dadurch auf eigene, teure Rechenzentren verzichten können und Cloud-Softwareanwendungen mehr Flexibilität versprechen. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2018/19 setzte Microsoft 76 Prozent mehr in dieser Sparte um.

Im Gegensatz zu Microsoft konnte der von Steve Jobs mitgegründete Apple-Konzern mit Zentrale in Cupertino bisher seine Abhängigkeit vom Hauptprodukt iPhone kaum verringern. Die Verkäufe der inzwischen zahlreichen iPhone-Modelle machen mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes aus. Damit ist das Unternehmen besonders anfällig für Bewegungen auf dem nahezu gesättigten Smartphone-Markt, der seit geraumer Zeit kaum noch wächst. Zwar nimmt Apple mit seinem Fokus auf Luxusgeräte eine Sonderposition ein, aber auch davon haben immer mehr Menschen weltweit eins in der Hosen- oder Jackentasche. Hinzu kommt, dass die iPhone-Modellreihen kaum mehr Innovationen mit sich bringen, sondern lediglich Weiterentwicklungen bereits bestehender Funktionen. Jüngst setzte der Aktie zu, dass Analysten davon ausgehen, Apple könne im laufenden Weihnachtsgeschäft die Erwartungen nicht erfüllen. Vor allem in Schwellenländern lief es zuletzt nicht rund. Zusätzlich für Unruhe bei Analysten sorgte die neue Zugeknöpftheit des US-Konzerns, der künftig nicht mehr die iPhone-Verkaufszahlen veröffentlichen will.

Satya Nadella brachte Microsoft wieder auf Kurs (Bild: Flickr/Official Leweb Photo)
Satya Nadella brachte Microsoft wieder auf Kurs (Bild: Flickr/Official Leweb Photo)