Wie das Internet Verschwörungstheorien fördert

Obwohl einige argumentieren, dass Verschwörungstheorien im Internet und in sozialen Medien aufblühen, gibt es noch keine Beweise, dass dies wahr ist. Verschwörungstheorien waren immer da. Aber heute fördert das Internet sie auf neue Weise und ermöglicht die Vertiefung der Verschwörungstheorie in einigen Online-Communities.

Verschwörungstheorien hüpfen nicht wahllos von Mensch zu Mensch über das Internet. Nicht jeder liest sie, und sie werden sicherlich nicht von allen angenommen und geteilt. Stattdessen neigen Verschwörungstheorien dazu, in Gemeinschaften geteilt zu werden, die ihnen bereits zustimmen. Zum Beispiel, eine Person, die fest davon überzeugt ist, dass 9/11 ein Insider-Job war, wird sich wahrscheinlich einer Internet-Gruppe anschliessen und mit anderen kommunizieren, die dem ebenfalls zustimmen. Eine Person, die nicht an diese Verschwörungstheorie glaubt, wird sich wahrscheinlich keiner solchen Gruppe anschliessen oder ihr Material teilen.

Anstatt also den Glauben an Verschwörungstheorien allgemein zu erhöhen, spielt das Internet eine entscheidende Rolle bei der Förderung von unterschiedlichen und polarisierten Online-Communities unter Verschwörungsgläubigen. Gläubige teilen ihre Meinungen und "Beweise" mit anderen Gläubigen, sind aber weniger bereit, sie mit Leuten zu teilen, die Verschwörungstheorien kritisch gegenüberstehen. Mit dem Internet werden Verschwörungsgruppen homogener und ihre Überzeugungen werden mit der Zeit noch stärker.

Um diesen Effekt zu verdeutlichen, zeigte eine Studie, dass Internetnutzer, die konspirationsbezogene Informationen teilten, dazu tendierten, Informationen zu ignorieren, die der Verschwörungstheorie zuwiderliefen. Mit anderen Worten, sie haben Informationen herausgefiltert, die nicht mit ihren bereits vorhandenen Ansichten konsistent waren. Diese Leute neigten dazu, die konspirationsbezogenen Informationen eher mit anderen Verschwörungsgläubigen als mit Ungläubigen zu teilen.

Diese Art der Kommunikation erzeugt Echokammern, in denen Informationen nur konsumiert und weitergegeben werden, wenn sie das verstärken, was die Menschen bereits denken. In einer solchen geschlossenen Kommunikation kann der Glaube an Verschwörungstheorien stärker und stärker von den Meinungen von Ungläubigen getrennt werden.

Eine Studie aus dem Jahr 2015 hat gezeigt, dass Gläubige in einer Verschwörungstheorie auch eher neue, unzusammenhängende und erfundene Verschwörungstheorien teilen. Benutzer, die eher traditionelle Verschwörungstheorien glaubten, teilten wahrscheinlich neue, eindeutig falsche und leicht überprüfbare Verschwörungstheorien, wie die Idee, dass unendliche Energie entdeckt wurde. Die Studie zeigte, dass Internetnutzer von Verschwörungen unkritisch sogar absichtlich falsches, extrem unplausibler Inhalt verbreiten und unterstützen.

Warum ist das gefährlich? Nun, einige Verschwörungstheorien sind gefährlich. Erwägt man vielleicht Anti-Impfstoff-Verschwörungstheorien, in denen vorgeschlagen wird, dass Impfstoffe schädlich sind und dass die Schäden von Pharmaunternehmen und Regierungen verdeckt werden. Auch wenn sie falsch sind, entmutigen diese Verschwörungstheorien die Menschen davon, ihre Kinder geimpft zu bekommen.

Oder man denkt etwa an Verschwörungstheorien, dass der Klimawandel eine Falschmeldung ist, die von Klimaforschern geschaffen wurde, um mehr Forschungsgelder zu erhalten. Trotz zahlreicher Beweise, dass der Klimawandel keine Falschmeldung ist, halten diese Verschwörungstheorien die Menschen davon ab, Massnahmen zu ergreifen, um ihren CO2-Fussabdruck zu reduzieren.

Verschwörungstheorien können mächtige Konsequenzen haben, aber wir lernen immer noch darüber, sie eher konventionellen Erklärungen vorziehen. Das Verständnis darüber, wie sich Verschwörungstheorien im Internet und in sozialen Netzwerken bewegen, wird eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der besten Reaktionsmöglichkeiten spielen.