Bild: Rackspace

Der Markt für Storage-as-a-Service scheint klar aufgeteilt zu sein zwischen Amazon AWS, Microsoft Azure und Google Cloud. Doch es ist immer noch ein junger Markt, bei dem Unternehmen – und Privatpersonen – ihre Daten, Dateien und manchmal auch grössere Teile ihrer IT bei externen Storage-Dienstleistern unterbringen. Oft sogar für einen längeren Zeitraum. Online-Storage hat sich auch im privaten Bereich eingebürgert, ob per Microsoft Onedrive oder Dropbox für den Computer zuhause sowie als iCloud für Apple iPhones oder als gleichartiges Angebot von verschiedenen Anbietern für Android-Handys.

Während die Dienste für private Nutzer oder kleine Büros oft mit kostenlosen Einsteigerangeboten – bei begrenztem Speicherplatz – starten und die Kosten überschaubar bleiben, sind schon so manche Unternehmen an der nicht leicht beherrschbaren Masse der einstellbaren Parameter wie Speichergrösse, Performance, Security, Speicherdauer und -zugriffszeiten oder weiterer Zusatzleistungen gescheitert. Und wieder zu 100-Prozent-Storage im eigenen Rechenzentrum zurūckgekehrt – ein in der Regel besonders zeitaufwändiger und besonders teurer Vorgang. Anders als die meisten Cloud-Anbieter verlautbaren lassen, sind laut Recherchen von Gartner bis heute lediglich acht Prozent der Unternehmen weltweit komplett auf Cloud-Dienste umgestiegen, eine Zahl, die allen Trara-Meldungen der IT-Industrie mehr als deutlich widerspricht.

Bei den Anwendungsfällen von Storage-as-a-Service wird im allgemeinen unterschieden zwischen
- zentralisiertem Speicher der primären Unternehmensdaten,
- Backup der Unternehmensdaten,
- Disaster Recovery der Unternehmensdaten,
- Archivierung der älteren oder nicht aktiven Daten,
- temporären Daten, die für Testzwecke, Untersuchungen oder andere kurzfristige Einsatzzwecke zur Verfügung gestellt werden und
- plötzlichen Kapazitätsanforderungen für saisonale oder andere unübliche Einsatzspitzen.

Das Enterprise Storage Forum hat im Mai 2021 eine Liste der fūhrenden Provider von Storage-as-a-Service zusammengestellt. Zu ihnen gehören Amazon, Box, Dropbox, Google, IBM, Microsoft Azure, Oracle und Rackspace.

Amazon Cloud Storage

AWS bietet eine Reihe von Services für Speichern, Zugang, Verwaltung und Analyse von Daten an, darunter Object, File und Block Storage, Backup und Datenmigration. Für NAS-Umgebungen gibt es zum Beispiel Elastic File System (EFS). FSx ist ein managed File System für Windows und Lustre und S3 Glacier wird für langfristiges Archivieren eingesetzt. Ausserdem gibt es Angebote für Backup, Datentransfer und physikalische Appliances für die Übertragung von grossen Datenmengen.

Amazon S3 (Amazon Simple Storage Service) ist ein Object-Storage-Angebot mit einer Zuverlässigkeit von 11 Neunen (99,999999999 Prozent), das von vielen Unternehmen für ihre Anwendungen eingesetzt wird. Amazon FSx for Windows File Server funktioniert auf Basis des SMB-Protokolls (Server Message Block) mit vielen Verwaltungsmöglichkeiten. Und Amazon Elastic Block Storage (EBS) ist für Amazon Elastic Compute Cloud (EC2) entwickelt worden und eignet sich besonders für relationale und nicht-relationale Datenbanken, in Container verpackte Anwendungen und für Big Data Analytics. Für EBS gibt es zur Zeit sechs verschiedene Volume-Angebote, je nach Performance und Preisen.
Weitere Informationen: https://aws.amazon.com/

Box Cloud Storage

Box bietet sicheres Speichern von Anwendungen und gemeinsame Zugriffe darauf an – unter anderem auf Präsentationen, Design-Dokumente, Videos und Fotos. Anwender können ohne die Kontrolle von Versionsstufen miteinander kommunizieren. Der Storage-Zugang kann von jedem Gerät aus erfolgen und schliesst ein Online-Backup ein.

Verschlüsselung aller Dokumente, die übertragen oder gerade nicht bearbeitet werden, ist standardmässig vorgesehen. Einzelne Dateien können nur zur Ansicht freigegeben werden. Mit Box Zones sind verstärkter Datenschutz, Verschlüsselung und Zugriffsrechte je nach Region einstellbar.
Weitere Informationen: https://www.box.com/de-de/cloud-storage

Dropbox Business

Unternehmen verschiedener Grösse können sich auf Tools des Anbieters für die konkrete Zusammenarbeit einigen. Dafür können Team-Ordner gebildet werden, auf die von autorisierten Computern, Telefonen oder Tablets von verschiedenen Orten aus zugegriffen werden kann.

Standardmässig werden fūnf Terabyte an sicherem Speicher pro Anwender angeboten, einschliesslich Verschlüsselung und besonderen Zugangserlaubnissen. Für die Kooperation der Teilnehmer stehen Entwurfs-Tools wie Dropbox Paper zur Verfūgung. Mit Dropbox Transfer können Dateien bis zur Grösse von 500 Gigabyte sicher versandt werden. Die IT-Abteilung kann die User-Aktivitäten beobachten und zum Beispiel bei Verletzung von Sicherheitsvorschriften einschreiten.
Weitere Informationen: https://www.dropbox.com/business

Google Cloud Storage

Google gehört zu den Giganten auf diesem Feld. Es bietet Object Storage für Unternehmen jeder Grösse an – für jede Menge an Daten und so oft, wie man darauf zugreifen will. Alles bei weltweitem Zugriff, unbegrenzter Speichermenge, keinem Mindestbetrag an Daten und mit einer Zuverlässigkeit von 99,999999999 Prozent – zu verschiedenen Performance-Niveaus und Preisen. Im Unterschied zu anderen Anbietern kann der Kunde leicht zu einem anderen Vertrag wechseln.

Google unterscheidet momentan zwischen
- Standard Storage: für "hot data", die oft gebraucht oder nur kurz gespeichert werden. Garantie für Service Level Agreement (SLA) von 99,5 Prozent für zwei oder mehr Regionen;
- Nearline Storage: für gespeicherte Daten, die für mindestens einen Monat verfügbar sein sollen. Billiger als Standard Storage, die Verfügbarkeit ist jedoch etwas geringer;
- Coldline Storage: für mindestens 90 Tage für Daten, auf die selten zugegriffen wird – noch geringere Kosten der Aufbewahrung, aber höhere Kosten für den Datenzugriff;
- Archive Storage: billigste Speicherschicht, gut geeignet für Archivierung, Online-Backups und Disaster-Recovery-Daten.

Mit Object Lifecycle Management können Daten nach einer bestimmten Frist zu einer gūnstigeren Speicherklasse verschoben werden. Und mit dem Storage Transfer Service lassen sich Daten von einem internen Unternehmensspeicher oder von einem anderen Cloud Provider zur Google Cloud verlagern. Dieser Service wird auch für den Transfer von einem zu einem anderen Ort innerhalb der weltweiten Google Cloud verwendet.
Weitere Informationen: https://cloud.google.com/products/storage/

IBM Cloud Object Storage

Die Lösung von IBM bietet das Speichern von verschlūsselten und über mehrere geographische Regionen verteilten Daten an. Sie ist hochverfügbar und langfristig angelegt, um unstrukturierte Daten auf der Basis von Object Storage zu speichern.

Die Entfernung zwischen den Speicherzonen kann eine oder mehrere Multi-Zone Regions (MZR) umfassen. Sie unterstützt ausserdem S3 APIs von Amazon für das Lesen und Schreiben von Daten. Mit IBM Aspera steht eine schnelle Datenverbindung zur Verfügung, die auf IBM Cloud Storage aufsetzt und besonders für lange Strecken geeignet ist. IBM bietet verschiedene Übertragungsklassen an: "Standard" gilt für aktive Daten, die mehrere Male in einem Monat benützt werden. "Vault" ist für Daten geeignet, die einmal im Monat oder noch seltener gebraucht werden. Und „Cold Vault“ ist für Daten gedacht, die nur ein paar Mal pro Jahr angefordert werden, wobei die Kosten für einen einzelnen Datenzugriff höher als bei „Vault“ ausfallen. Mit „Smart Tier“ bietet IBM ein variables automatisches Bezahlungsmodell pro Monat an, das den jeweils gūnstigsten Preis berechnet. – IBM hat auf seiner Webseite eine IDC-Studie hierzu veröffentlicht: Enterprises Rely on Public Cloud Object Storage to Manage Data Growth, Ensure Resilience, and Generate Value (https://www.ibm.com/downloads/cas/ZW9Z057J)
Weitere Informationen: https://www.ibm.com/cloud/object-storage

Microsoft Azure Cloud Storage

Microsoft bietet eine ganze Reihe von Storage Services an. Sie umfassen Block Storage, Object Storage, File Storage, Data Lake Storage, Enterprise Cloud File Sharing sowie Appliances für den Datenversand in verschiedene Richtungen. Alle Services bieten eine enge Integration mit dem klassischen Produktportfolio von Microsoft einschliesslich Office 365, Exchange, Sharepoint und anderen Azure-Angeboten.

Disk Storage von Azure liefert hochperformanten, langfristigen Block Storage mit vier Speicheroptionen: Ultra Disk Storage, Premium SSD, Standard SSD und Standard HDD Drive. Ultra Disk Storage bietet dynamisch skalierende Performance ohne störende Unterbrechungen, und Azure Blob Storage erzeugt Data Lakes für analytische Aufgaben und liefert Speicherplatz für cloud-native und mobile Applikationen mit einer Zuverlässigkeit von 99,9999999 Prozent und Geo-Replikation. Für die Authentifizierung stehen Azure Active Directory und Role-based Access Control (RBAC) zur Verfūgung.
Weitere Informationen: https://azure.microsoft.com/en-us/free/storage/

Oracle Cloud Storage

Die Storage-Dienste von Oracle sind Teil seines IaaS-Produktangebots. Die Oracle-Appliance "Cloud Infrastructure Data Transfer" erlaubt es Anwendern, grosse Datenmengen sicher in die Oracle Cloud zu verschieben. Die Appliance für sicheren und verschlüsselten Datentransport verursacht keine Extrakosten. Ein eigener Service überprūft wenig benutzte Daten und verschiebt sie automatisch zu einer kostengūnstigeren Schicht.

Für den Datenversand in die Oracle Cloud werden physikalische Appliances mit NVMe SSDs und Block Volumes verwendet. Kunden müssen keinen geschätzten Speicherplatz in der Cloud im Voraus bezahlen, sondern nur den tatsächlich in Anspruch genommenen Speicher. Oracle bietet API-Kompatibilität mit Openstack Swift und Amazon S3.
Weitere Informationen: https://www.oracle.com/cloud/

Rackspace

Die Cloud Files von Rackspace stellen online Object Storage für Dateien und Medien zur Verfügung. Dies geschieht über ein weltweit verteiltes CDN-Netzwerk (Content Delivery Network). Auf diese Weise können Bilder, Videos, Audios, HTML- und Javascript-Dateien sowie Cascading Style Sheets global auf Edge-Lokationen abgelegt werden, so dass sie sich mit erhöhter Performance in der Nähe der Anwender befinden.

Die Cloud Files halten drei Kopien von jeder Datei vorrätig, und es existieren derzeit über 200 verschiedene weltweite Edge-Locations. Es gibt API Developer Tools für Java, Python, Node.js, Ruby, PHP und NET. Der gesamte Datenverkehr zwischen den Anwendungen und den Cloud Files läuft verschlüsselt ab.
Weitere Informationen: https://www.rackspace.com/

Bild: IBM Cloud Object Storage (zVg)
Bild: IBM Cloud Object Storage (zVg)
Bild: Dropbox
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Bild: Google Cloud
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