10 Prozessorkerne und maximal 30 Megabyte L3-Cache sowie rund 2,9 Milliarden Transistoren bieten die neuen Server-CPUs von Intel. Das Flaggschiff des Chipherstellers hört auf die Bezeichnung "Westmere-EX" und ist nach Nvidias "Fermi" der zweitgrößte Chip am Markt.

Der Westmere EX löst seinen Vorgänger "Nehalem-EX" ab, welcher bislang die Spitze bei Intels x86-Prozessoren anführte. Der Chip arbeitet mit 24 MB L3-Cache und 8 Kernen.

Die neuen CPUs eignen sich für größere Server. Im Zuge des Marktstarts führt Chiphersteller ein neues System zur Namensgebung bei Xeon-Prozessoren ein: E3 steht für Einzelprozessoren, derzeit auf Sandy Bridge-Basis. Bei E5 handelt es sich um kommende Zweisockelversionen ab Sandy Bridge EP. Unter der Bezeichnung E7 laufen der Westmere-EX und seine Nachfolger.

Der Westmere-EX wird im 32-Nanometer-Verfahren gefertigt und verspricht trotz mehr L3-Cache und weiteren Prozessorkernen gleichbleibenden Verbrauch, denn der Westemere-EX arbeitet auch mit DDR3L-RAM (1,35 Volt). Verbessert wurden außerdem der Schlafmodus "C6" und "Processor Parking" für einen effizienteren Leerlauf.

LR-DIMM Speichermodule werden mit bis zu einer Größe von 32 Gigabyte unterstützt, zuverlässiger werden Server-Systeme durch die "Double Device Data Correction" und besseres "Memory Mirroring". Weitere Neuerungen: Im Westemere wurden Instruktionssatzerweiterungen für AES (Verschlüsselung) und TXT (Sicherheit) untergebracht, Virtualisierungen laufen nun schneller.

Bei klassischen Serveranwendungen arbeitet der neue Xeon E7-4870 mit 2,4 Gigahertz, 10 Kernen und 30 MB L3-Cache laut Intel zwischen 20 und 40 Prozent schneller als sein Vorgänger Xeon X7460 (2,26 GHz, 8 Kerne, 24 MB L3-Cache). Das Computermagazin "c't" testete die Leistungsaufnahme des genannten E7-Modells mit 128GB DDR3L-1066 Speicher und vier Netzteilen. Der Vorgänger wurde mit ebenso viel DDR3-Speicher (1,5 Volt) bestückt und verbrauchte im Schnitt rund 100 Watt mehr. Unter Volllast sei man gar zu einem Unterschied von 230 W gekommen - 915 W benötigte das Modell mit Xeon E7-CPU c't zufolge. Damit verbrauche das System mit dem neuen Intel-Chip aber immer noch deutlich mehr als AMDs Opeteron 6174 im Dell R815 (733 W unter Volllast).

Probleme ergaben sich im c't-Test unter Windows Server 2008 R2, welches mit maximal 64 Kernen umgehen kann, ebenso zahlreiche Programme dafür. Das habe den Hyper-Threading-Betrieb behindert, während Linux ohne Probleme mit dem 80 Kernen zurecht gekommen sei.

Im Leistungstest mit SPEC CPU2006, ohne aktives HT, sei das E7-System auf 680 SPECint_rate_base2006 Punkte gekommen. Das Nehalem EX-System mit HT verzeichnete 606, Dells R815 516 Punkte. Ähnliche Ergebnisse habe man auch beim Gleitkommabenchmark erzielt. c't schätzt, dass durch nicht-aktives HT rund 10 bis 15 Prozent Leistung verloren gingen.