Symbolbild: Pixabay/ Geralt

Das FBI und australische Ermittler hätten ein von Kriminellen genutztes Netzwerk gehackt und so Millionen verschlüsselter Nachrichten gelesen, teilten Beamte in Australien am gestrigen Dienstag mit. Das habe zu Razzien in 18 Ländern geführt, bei denen Hunderte Verdächtiger ins Netz gegangen und über 48 Mio. Dollar in Bargeld und Kryptowährungen beschlagnahmt worden seien.

Undercover-Einsatzkräfte hatten mehr als 12.000 angeblich verschlüsselte Telefone an über 300 internationale Banden verkauft. Bei diesen Geräten handelt es sich um Smartphones, die geheime Kommunikation in einem geschlossenen Netzwerk namens AMON ermöglichen sollten. Den Kriminellen wurden abhörsichere Smartphones versprochen, die sich nicht orten lassen und für den Notfall mit einem „Killswitch“ ausgestattet sind, mit dem sich heikle Daten schnell löschen lassen.

Allerdings waren die Geräte in Wahrheit präpariert und mit einem Polizeinetzwerk verbunden, welches das FBI gemeinsam mit den australischen Einsatzkräften bereits 2018 eingerichtet hatte. Auf diesem Weg konnte die Kommunikation der Kriminellen engmaschig abgehört werden. Auf die Idee waren die Ermittlungsbehörden gekommen, nachdem zwei Plattformen für verschlüsselte Kommunikation geknackt worden waren. Viele Nutzer „suchten schnell nach einem verschlüsselten Ersatz“, erklärten die Experten von Europol, „um unentdeckt von der Justiz zu kommunizieren.“ Das habe eine Lücke geschaffen, in welcher sich die präparierten Smartphones verbreiten konnten.

Zuerst wurden laut einem Bericht des Portals Vice, der sich auf Justizakten beruft, 50 ANOM-Handys in einem Testlauf verteilt, die meisten an Mitglieder krimineller Banden in Australien. Durch Mundpropaganda wurden die Geräte in der Unterwelt populär. Vergangenes Jahr wuchs die Nachfrage nach den ANOM-Geräten noch viel stärker, nachdem europäische Behörden eine andere Plattform zerschlagen und Dutzende Verdächtige festgenommen hatten.