5G-Smartphone: Vom Labor zum Prototypen (Bild: zVg)

Swisscom verbindet erstmals einen Smartphone-Prototypen mit 5G-Midband-Chipset von Qualcomm mit einem 5G-Livenetz. Auch ein Hotspot der taiwanesischen Firma WNC mit dem identischen Chipset wurde weltweit zum ersten Mal mit dem 5G-Livenetz verbunden. Nach Burgdorf sind zudem ab heute gemäss Mitteilung von Swisscom auch Luzern, Zürich, Bern, Lausanne sowie Genf Testorte für die nächste Mobilfunkgeneration.

Urs Schaeppi, CEO von Swisscom sagt: "Vor einem Jahr haben wir mit Ericsson zusammen erste Labor-Anwendungen gezeigt. Heute machen wir den nächsten Schritt und präsentieren erstmals einen 5G-Smartphone-Prototypen unter realen Bedingungen auf unserem 5G-Netz." Bis Ende 2019 will Swisscom den punktuellen Ausbau in 60 Städten und Gemeinden schweizweit realsieren.

Die Entwicklung widerspiegelt sich auch bei den Geräten: Vor einem Jahr wogen 5G-Testgeräte noch eine Tonne und massen einen Kubikmeter. Nun hat Swisscom in Luzern erstmals handliche 5G-Geräte vorgeführt: einen Smartphone-Prototypen von Qualcomm und einen mobilen Hotspot des taiwanesischen Herstellers Wistron Neweb Corporation. Die beiden Geräte hat Swisscom ausserhalb einer Laborumgebung mit ihrem 5G-Live-Netz in Luzern verbunden. Cristiano Amon, Präsident der Qualcomm Incorporated sagt: "Es ist weltweit die erste 5G NR OTA-Verbindung zwischen Geräten und einem Live-Netzwerk auf einem 3,5 GHz-Spektrum und markiert einen wichtigen Meilenstein für die Mobilfunkindustrie in Europa. Es wird dazu beitragen, dass Komponentenhersteller und Betreiber in der ersten Jahreshälfte 2019 5G-Netze und -Geräte liefern können."

Dieses Chipset soll in Kürze in den ersten 5G-Smartphones verbaut werden. Noch ist das 5G-fähige Smartphone allerdings nicht kommerziell verfügbar. Experten erwarten, dass ab Sommer 2019 erste 5G-Smartphones auf den Markt kommen. Erste Industrieanwendungen seien aber bereits entwickelt, die das Potential von 5G aufzeigen.

Swisscom kritisiert in diesem Zusammenhang, dass weltweit Länder und Telekommunikationsanbieter ehrgeizige Pläne zum 5G-Ausbau vorstellen, in der Schweiz hingegen die vergleichsweise restriktiven NISV-Grenzwerte aus dem Jahr 1999 eine schnelle, flächendeckende und wirtschaftliche Einführung einbremsten. Politik und Verwaltung seien dazu angehalten, die Rahmenbedingungen rasch anzupassen, so Swisscom.

5G-Mobilfunkturm (Bild: zVg)
5G-Mobilfunkturm (Bild: zVg)
5G-Entwickler von Swisscom in Luzern (Bild: zVg)
5G-Entwickler von Swisscom in Luzern (Bild: zVg)