Hier fand das Servicenow World Forum 2022 statt: The Circle Convention Center am Flughafen Kloten (Bild: The Circle)

Die US-amerikanische Servicenow mit Sitz im kalifornischen Santa Clara ist vor allem für ihre Cloud-Plattform "Now" bekannt, mit der Unternehmen manuelle Arbeitsweisen durch digitale ersetzen können. Genau zehn Jahre sind es her, dass das Unternehmen in der Schweiz eine Niederlassung eröffnete. Als Alain Badoux vor sechs Jahren die Leitung des helvetischen Teams übernahm, verfügte die Firma hierzulande über ein Büro mit zwei Tischen und vierzehn Angestellten. Mittlerweile ist Servicenow Schweiz auf 120 Mitarbeitende angewachsen und zählt 90 Prozent der im SMI (Swiss Market Index) gelisteten Unternehmen zu ihrem Kundenkreis, wie Badoux in einer Medienkonferenz wissen liess, die im Umfeld des Servicenow World Forums im "The Circle Convention Center" am Flughafen Kloten stattfand. Und das Wachstum halte ungebrochen weiter an, betont der Servicenow-Schweiz-Chef.

Mit 500 Besuchern - Anwendern, Partnern und Experten – war das Servicenow World Forum übrigens komplett ausgebucht. Bei den Vorträgen von Branchen-Koryphäen und Podiumsdiskussionen standen allerdings nicht nur intelligente Workflows im Mittelpunkt, sondern auch beispielsweise das Management von Lieferketten im Kontext von Supply Chain, Lieferkettenregulierungen und Nachhaltigkeit oder wie etwa die Servicenow-Plattform genutzt werden könne, um als integrierte Plattform zentrale Mehrwerte über alle Unternehmensbereiche hinweg zu gewährleisten.

Wie Badoux gegenüber den Medien erläuterte, war Servicenow vor zehn Jahren einer der ersten US-amerikanischen SaaS-Anbieter (Software as a Service) mit eigenen Rechenzentren in der Schweiz. Die Datenhaltung in der Schweiz sei damals ein zentrales Thema gewesen. Mittlerweile habe sich dies geändert. Nur noch für rund 50 Prozent der Schweizer Kunden sei die Datenhaltung hier vor Ort relevant. Für die anderen sei auch ein Standort in anderen EU-Ländern durchaus akzeptabel.

Badoux verweist auch darauf, dass sich bei seinem Einstieg bei Servicenow noch etwa 80 Prozent der Kundenanfragen um IT Service Management (ITSM) drehten. Wobei die Kontakte in der Regel direkt von den IT-Abteilungen ausgegangen seien. Heute jedoch ginge nicht mehr alles nur um ITSM. Andere Bereiche, wie etwa die Customer Journey, die Supply Chain, Risk-Management, On-Boarding, die Wartung von Industrie-Anlagen etc., hätten dazu geführt, dass kaum mehr die Hälfte des Neugeschäftes durch ITSM angestossen werde. Zudem käme die Mehrheit der Anfragen heute von Nicht-IT-Stellen.

Was die öffentliche Hand anbelangt, so würden auch grosse Bundesbereiche, Kantone, Spitäler und auch das Rote Kreuz auf Servicenow setzen, so Badoux weiters. Dass solche Einrichtungen, wie etwa eben das Rote Kreuz, auf lokale Datenhaltung bestünden, sei verständlich. Denn diese verfügten über sensible Daten, zum Beispiel von Flüchtlingen, bei denen Leaks verhängnisvoll sein könnten. Er unterstreicht darüber hinaus, dass sich Implentierungsprozesse über Jahre hinziehen könnten. End-to-End-Abläufe auf einen Schlag einzuführen, sei für die Unternehmen eine grosse Herausforderung. Und seit vor zwei Jahren die grossen Transformationsschübe eingesetzt hätten, habe sich vieles in Richtung Business verschoben. Dahin müssten nun auch die Tech-Communities mitgenommen werden.

Alain Badoux bei der Medienkonferenz im The Circle Convention Center am Flughafen Kloten (© A. Stiegler)
Alain Badoux bei der Medienkonferenz im The Circle Convention Center am Flughafen Kloten (© A. Stiegler)