Symbolbild: Pixabay/Aljonushka

Der deutsche Autoriese Volkswagen will neben der Software für selbstfahrende Autos in Zukunft auch die dafür nötigen Hochleistungschips selber entwickeln. "Um bei den hohen Anforderungen im Auto die optimale Leistung zu erzielen, müssen Software und Hardware aus einem Guss kommen", erläuterte VW-Konzernchef Herbert Diess gegenüber dem deutschen "Handelsblatt". Dazu soll die Konzerntochter Cariad entsprechend hochgerüstet werden.

Laut Diess hätten Apple und Tesla momentan zwar noch mehr Kompetenz bei Halbleitern, aber man wolle das Wissen der Tech-Konzerne Mobileye und Nvidia nutzen, um mit diesen auf Augenhöhe zu kommen. In Eigenregie fertigen wolle VW die Halbleiter jedoch nicht, aber deren Design und technische Auslegung bestimmen und nach Möglichkeit die Patente besitzen.

Mit der auf Kamerasysteme für Roboterautos spezialisierten Intel-Tochter Mobileye arbeitet Volkswagen bereits zusammen. Die Partnerschaft könnte ausgeweitet werden, vermuten Experten. Dazu passt die Nachricht, dass sich Intel-Chef Pat Gelsinger Insidern zufolge kürzlich in Wolfsburg aufgehalten habe. Wen er bei VW getroffen hat und worüber gesprochen wurde, ist allerdings nicht bekannt. Intel bestätigte lediglich, dass Gelsinger BMW und die Deutsche Telekom besucht habe. Der Münchner Autobauer kooperiert im Rahmen einer Allianz mit Mobileye und anderen Partnern. Nvidia ist einer der wichtigsten Hersteller von Chips für die Autoindustrie. Auch Volkswagen bezieht Halbleiter-Bauteile von dem US-Unternehmen.

Die Nutzfahrzeugsparte von VW mit Sitz in Hannover entwickelt zusammen mit Mobileye Hard- und Software für selbstfahrende Shuttle-Dienste. Die Technik soll perspektivisch bei dem zu Volkswagen gehörenden Fahrdienst Moia eingesetzt werden. Gedacht ist auch an eine Verwendung bei Paketlieferdiensten, die wegen des stark wachsenden Onlinehandels kaum Fahrer finden. In dem Gemeinschafsunternehmen Argo AI mit dem US-Autobauer Ford tüftelt Volkswagen ausserdem an selbstfahrenden Transportern. Die Softwaretochter Cariad in Ingolstadt konzentriert sich auf Fahrerassistenzssysteme und Robotertechnik für Pkw. Volkswagen hat seine Softwareaktivitäten einer eigenen Organisation gebündelt, die unlängst in Cariad umbenannt wurde.

Diess rechnet damit, dass zur Mitte des nächsten Jahrzehnts etwa 40 Prozent aller Neuwagen autonom fahren können. Um in diesem Zukunftsgeschäft dabei zu sein, investiere der Konzern jährlich 2,5 Milliarden Euro. Dazu komme noch "die eine oder andere Akquisition", sagte Diess.



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