Symbolbild: Fotolia/ Markus Mainka

Die Coronakrise hat dem Onlinehandel einen kräftigen Wachstumsschub verpasst. Davon profitieren allerdings überwiegend nur die grossen Anbieter, während die kleinen Onlineshops schon seit Jahren Marktanteile einbüssen. Dies belegt eine aktuelle E-Commerce-Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW).

Laut einer Erhebung des Bundesamtes für Statistik (BFS) kauften bis dato rund drei Viertel der Schweizer Einwohner zwischen 16 und 74 Jahren im Internet ein. Und wie nun der E-Commerce-Report der FHNW darlegt, kommen durch die Coronakrise etliche weitere dazu. Allerdings wirkt sich das rasante Wachstum nicht auf alle Anbieter positiv aus. "Der Trend geht definitiv in Richtung grosse Plattformen", konstatiert Ralf Wölfle, Professor der Fachhochschule Nordwestschweiz und Autor der E-Commerce-Studie.

Unter Plattformen seien aber nicht in erster Linie klassische Onlinemarktplätze wie Digitec Galaxus zu verstehen, sondern auch Suchmaschinen wie Google, Social Media wie Facebook oder andere Seiten, auf denen Onlinekäufe ihren Anfang nehmen. Beispielsweise wenn eine Werbung oder ein Banner auf einer Newsseite zum Anklicken verleitet. Will ein Anwender etwas online kaufen, verschafft er sich meist erst einen Überblick über die Angebote. Doch hier fallen viele Anbieter bereits weg. Die Aufmerksamkeit der Kunden werde nämlich stark von Plattformen wie Google gesteuert, betont Wölfle. "Grosse Anbieter haben mehr Know-how und Mittel, um ihre Platzierung bei Google zu steuern als kleine. Diese Entwicklung begünstigt generell die grossen Anbieter."

Dass immer weniger Unternehmen am Marktwachstum teilhaben, zeigt sich gemäss der Studie auch in den Umsatzzahlen, die der Verband des Schweizerischen Versandhandels VSV erhoben hat. Vor drei Jahren wuchsen demzufolge zwei von drei der untersuchten Unternehmen noch um mindestens ein Prozent oder mehr, vor zwei Jahren waren es nur noch 57 Prozent und letztes Jahr gar nur mehr die Hälfte. Zudem zeigten die Zahlen "dass sich grosse Anbieter deutlich besser entwickeln als kleine", so der VSV-Report.

Dies wird auch von den Studienteilnehmern bestätigt, die an der Umfrage des E-Commerce-Reports mitgemacht haben und selber Vertreter der 35 grössten Schweizer Anbieter sind. Sie erwarten für die ausländischen Marktplätze das stärkste Wachstum, für die Schweizer Marktplätze Digitec Galaxus und Microspot das zweitstärkste. An dritter Stelle kommen laut Wölfle die individuellen Onlineshops. "Allen voran die Lebensmittelshops". Bei diesen würde nun allerdings nach Corona ein starkes Wachstum erwartet, so der Studienautor.