Will Kabelnetz in Deutschland für Telefonica öffnen: Vodafone (Bild: Flickr)

Die Deutsche Telekom könnte beim schnellen Internet einen weiteren Konkurrenten erhalten: Vodafone will sein Kabelnetz dem Rivalen Telefonica Deutschland (O2) öffnen, um die Zustimmung der EU-Kommission zur milliardenschweren Übernahme von Unitymedia zu erreichen, wie der Konzern in Düsseldorf mitteilte. Vodafone hatte im Frühjahr erklärt, die Kabelnetze von Liberty Global – in Deutschland unter dem Namen Unitymedia im Geschäft – auch in Ungarn, Tschechien und Rumänien um insgesamt etwa 18,4 Mrd. Euro übernehmen zu wollen. Die EU-Kommission hatte Bedenken gegen den Zusammenschluss in Deutschland geäussert und eine vertiefte Prüfung des Deals eingeleitet.

Vodafone habe einen Grosshandelsvertrag mit Telefonica geschlossen, sagte der Vorstandschef Hannes Ametsreiter. Wenn die EU-Kommission die Unitymedia-Übernahme frei gebe, könne Telefonica eigene Kabelprodukte über das Vodafone Netz an 23,7 Millionen Haushalte in Deutschland verkaufen und zu einem weiteren starken, bundesweiten Wettbewerber der Telekom werden. Telefonica bekomme Zugang zu Downloadgeschwindigkeiten von bis zu 300 Megabit pro Sekunde. Das sei schneller als die aktuell schnellsten VDSL-Angebote im Markt.

Die Telekom sieht die Ankündigungen von Vodafone kritisch. Durch den Vertrag zwischen Vodafone und Telefonica werde kein einziger zusätzlicher Breitbandanschluss gebaut. Ein intensiverer Infrastrukturwettbewerb zum Ausbau von Glasfaser wäre aber gerade für Deutschland besonders wichtig. Der Wettbewerbsrechtler Justus Haucap von der Universität Düsseldorf beurteilt die Vereinbarung zwischen Vodafone und Telefonica dagegen positiv. Für die Telekom werde es durch einen dritten nationalen Anbieter nicht einfacher.