Hansueli Loosli (Bild: Swisscom)

Noch-Swisscom-Verwaltungsratspräsident Hansueli Loosli hinterfragt die 51-Prozent-Mehrheitsbeteiligung des Bundes am grössten Schweizer Telekomkonzern. In einem Interview mit den "CH-Medien"-Publikationen verweist er darauf, dass in Europa fast alle Staaten die Mehrheit an Telekomunternehmen abgetreten hätten.

Auch wenn die Beteiligung auf 35 oder 40 Prozent sänke, könne der Bund weiterhin über das Gesetz wichtige Punkte wie etwa das Netz oder die Zugänge sichern, so Loosli, der im Frühlung von seinen Verwaltungsratspräsidentschaften bei Swisscom und Coop zurücktreten will. Loosli wörtlich im Interview: "Ich sage einfach: Bundesrat und Parlament sind gut beraten, an der ursprünglichen Idee eines liberalen Kurses festzuhalten. Die Öffnung des Telekommarktes hat funktioniert."

Der 1955 geborene Manager, der seit 2009 im Swisscom-Verwaltungsrat sitzt, kontert auch dem Vorwurf, dass die Swisscom die Konkurrenz etwa beim Ausbau des Glasfasernetzes aus dem Markt drücken wolle. "Niemand wird aus dem Markt gedrückt oder benachteiligt, im Gegenteil, die Mitbewerber profitieren und nutzen diskriminierungsfrei zu regulierten oder kommerziell vereinbarten Bedingungen unsere Netze," betont Loosli. Die Swisscom werde daher auch gegen die von der Wettbewerbskommission (Weko) aufgestellten vorsorglichen Massnahmen im Glasfasernetzbau Beschwerde einreichen. (Wir berichteten)

Zur Pannen-Serie bei Swisscom im Frühjahr befragt, die sogar Notruf-Nummern betraf, habe der Konzern gemäss Loosli seine Lehren gezogen, so Loosli. "Insgesamt funktionieren unsere Systeme hervorragend, das zeigte sich bei Corona. Die Swisscom ist technologisch top, das beweisen auch alle gewonnenen Tests 2020," streicht der abtretende Präsident heraus.



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