Smart Factory (© Fraunhofer)

Forscher des deutschen Fraunhofer IOSB wollen in ihrem Data-Space-Projekt "Synergy" die Kommunikation zwischen intelligenten Fabriken (Smart Factories) einfacher und sicherer gestalten. Hierfür schlagen sie die Brücke zwischen verschiedenen Referenzarchitekturen des Industrial Internet of Things (IIoT): Sie integrieren Komponenten des Industrial Data Space der International Data Spaces Association (IDSA) in das vom Industrial Internet Consortium (IIC) als sogenanntes Testbed anerkannte Smart Factory Web. Damit werde die kürzlich beschlossene Zusammenarbeit zwischen IDSA und IIC konkret, heisst es.

Das massgeblich vom Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB) in Karlsruhe entwickelte Smart Factory Web bildet einen Online-Marktplatz für Produktionskapazitäten. Dieser Marktplatz vermittelt bislang ungenutzte Reserven in Produktionsstätten und erlaubt es, Ressourcen, Anlagen sowie Bestände firmenübergreifend zu nutzen. Zudem hilft das Smart Factory Web Unternehmen mit global verteilten Produktionsstandorten und Lieferketten, die Auftragserfüllung gemäss den einzuhaltenden Kriterien (Lieferzeit, Öko-Label, Kosten …) flexibel zu planen und zu optimieren.8

"In dem Projekt Synergy geht es darum, den Datenaustausch zwischen den Fabriken und dem Marktplatz sicherer und vertrauenswürdiger zu gestalten. Ausserdem wollen wir erreichen, dass beteiligte Fabriken untereinander direkt kommunizieren können statt nur mit dem zentralen Cloud-Server", erläutert Ljiljana Stojanovic, die Projektleiterin. Möglich werde dies durch sogenannte Konnektoren und einen Broker – Komponenten des Industrial Data Space, an dessen Entwicklung das Fraunhofer IOSB ebenfalls beteiligt ist. Das im September gestartete und von der Fraunhofer-Gesellschaft finanzierte Projekt hat eine Laufzeit von sechs Monaten, Anschlussprojekte seien bereits in Planung.

"Synergy steht dafür, zwei Konzepte von IIoT-Plattformen zusammenzuführen, die bisher eher nebeneinander her entwickelt wurden: eben das Smart Factory Web und den Industrial Data Space", erklärt Thomas Usländer, Abteilungsleiter und Sprecher des Geschäftsfelds Automatisierung am Fraunhofer IOSB.

IDSA und IIC unterzeichnen Memorandum of Understanding

Am 12. September, am Rande der International Manufacturing Technology Show (IMTS) in Chicago, hatten die in Deutschland verwurzelte International Data Spaces Association und das global agierende Industrial Internet Consortium ein Memorandum of Understanding unterzeichnet. Die IDSA wurde vertreten durch den Leiter des Fraunhofer ISST und stellvertretenden Vorsitzenden des Vereins, Prof. Boris Otto. Für das IIC unterzeichnete dessen Geschäftsführer Richard Soley.

Beide Organisationen setzen sich dafür ein, das Industrial Internet of Things voranzutreiben und Kerntechnologien zu standardisieren, um eine Aufsplitterung in nicht miteinander kompatible Domänen zu verhindern. Das IIC stellt vor allem Testumgebungen mit entsprechender Hardware (sogenannte Testbeds) bereit. Die IDSA kümmert sich um innovative Architekturen und zertifizierte Technologien zur Wahrung der Datensouveränität und -nutzungskontrolle in IIoT-Anwendungen der verteilten Produktion unter Einbezug der Logistik.