Hält an T-Systems fest: Deutsche Telekom (Bild: zVg)

Der seit langem im Raum gestandene Verkauf der defizitgeplagten T-Systems ist definitiv vom Tisch. Die auf Geschäftskunden spezialisierte Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom werde seitens des Konzerns vielmehr von finanziellen Bürden entlastet, die seit Jahren auf den IT-Dienstleister drücken. Dies erläuterte Adel Al-Saleh, Mitglied des Telekom-Vorstandes und T-Systems-Chef, im Rahmen einer Videokonferenz mit Journalisten. So sollen zusätzliche Mittel frei werden, um in den hart umkämpften globalen Märkten wieder investieren und Ressourcen aufbauen zu können. "Das haben wir seit einigen Jahren nicht getan", so Al-Saleh, ein gebürtiger US-Amerikaner. Das werde sich nun ändern.

In der Konferenz erläuterten Al-Saleh und sein Vorstandskollege Srini Gopalan, der zugleich Sprecher der Geschäftsführung Telekom Deutschland ist, wie sich der Konzern künftig besser auf die Digitalisierung ausrichten will. "Digitalisierung made in Germany" propagieren die Bonner nun und versuchen dies mit strukturellen Änderungen zu unterstützen. Während T-Systems sich auf Grosskunden und öffentliche Auftraggeber wie Ministerien und den Staat kümmern konzentrieren soll, werde die Deutsche Telekom im B2B-Geschäft den deutschen Mittelstand beackern.

Zu diesem Zweck soll die in Dresden ansässige T-Systems-Tochter MMS (Multimedia-Solutions), die Unternehmen bei der Digitalisierung unterstützt, in den Mutterkonzern integriert werden, hiess es weiter. Ziel sei es, dem Mittelstand künftig Digitalisierung aus einer Hand zu bieten, Und zwar von der Konnektivität über Cloud und Sicherheitsdienstleistungen bis zu Integration bei den Kunden, sagte Telekom-Deutschandchef Srini Gopalan. Den Angaben zufolge sind bei MMS derzeit rund 1600 Leute tätig, die zuletzt rund 200 Millionen Euro umsetzten. Unter dem Konzerndach soll die Sparte in die Verantwortlichkeit von Maximilian Ahrens fallen, bis vor Kurzem CTO von T-Systems. Er soll künftig direkt an Telekom Deutschland-Chef Srini Gopalan berichten.

T-Systems ist ursprünglich aus einer Zusammenlegung von IT-Beratungen von Daimler, Volkswagen und Telekom entstanden. Das Unternehmen verbuchte 2021 einen Umsatzrückgang auf rund vier Milliarden Euro und einen Verlust von 242 Millionen Euro (Ebit). Immerhin stand im ersten Halbjahr 2022 wieder ein kleiner Gewinn von sechs Millionen Euro zu Buche.