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Diese Woche ist ein Dokument des US-Verteideigungsministeriums an die Öffentlichkeit gelangt, aus dem hervorgeht, dass ein Cyber-Angriff auf die USA auch mit konventionellen Waffen vergolten werde.

"Diese Diskussion ist nicht neu. Auch die Nato-Strategie hat Cyber-Attacken als sicherheitsrelevant eingestuft. So werden Cyberattacken deutlich zur militärischen Angelegenheit erklärt", sagt Bernhard Moltmann von der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK). Moderne Technologie hält dereinst auch auf dem traditionellen Schlachtfeld Einzug. An der Einführung von Smartphones und Tablets für Soldaten wird mit Hochdruck gearbeitet.

Das zwölfseitige Papier, das dem Pentagon vorgelegt wurde, sieht für den Fall einer Cyberattacke bedingungslose Vergeltung mit allen Mitteln, ob online oder konventionell, vor. "Das Pentagonpapier ist eine Zuspitzung. Es ist sicher auch eine Warnung an China, das vermutlich hinter den meisten Cyberangriffen steckt. Ein Gegenschlag wäre schwierig zu realisieren, vorstellbar wäre etwa ein Angriff mit unbemannten Drohnen. Staaten, die das nötige Geld und die Technologie haben, werden künftig verstärkt auf Cyber-Kriegsführung setzen", so Moltmann. Die möglichen Ziele für einen Angriff über das Internet sind vielfältig. Schläge gegen Atomkraftwerke oder Stromnetze wären verheerend.

Aber auch traditionelle Gefechte werden in Zukunft vermehrt mit moderner Informationstechnologie geführt. Das US-amerikanische Militär arbeitet daran, Smartphones abhörsicher zu gestalten, um einen Einsatz an der Front zu ermöglichen. "Information wird auf dem Schlachtfeld immer wichtiger, wodurch auch die Flut an Daten ständig anschwillt", erklärt Niklas Schörnig von der HSFK. Das US-Militär erwägt zur Verschlüsselung den Einsatz von kommerzieller Technologie. "In der Entwicklung von Informationstechnologie hinkt das Militär seit dem Ende des Kalten Krieges hinter der Privatwirtschaft zurück", sagt Schörnig.

Militärische Sprachsteuerung

Die Geschwindigkeit der privaten Forschung hat auch dazu geführt, dass das Militär beginnt, konventionelle Smartphones und Tablets einzusetzen. "Die Geräte sind zwar robuster, ansonsten aber handelsüblich", so Schörnig. Mithilfe der Bildschirme der elektronischen Begleiter können Soldaten Daten austauschen, Karten lesen, Truppenbewegungen verfolgen und ihre Position einordnen. Am Manko der einfachen Bedienbarkeit im Einsatz hat das Militär ebenfalls schon gearbeitet. Die Apple Spracherkennungssoftware Siri hat ihre Wurzeln in einer militärischen Entwicklung.