Am Laptop: Provider sammeln Daten der User (Foto: unsplash.com, John Schnobrich)

Die US-Verbraucherschutzbehörde Federal Trade Commission (FTC) ermittelt, wie Internet Service Provider (ISPs) mit den Daten ihrer Kunden umgehen. Wie die unabhängige Behörde wissen lässt, sind sieben namhafte Firmen - darunter AT&T, Verizon, T-Mobile, XFinity und Google Fiber - aufgefordert worden, ihre Datenschutzpraktiken offenzulegen. Dabei sollen sie vor allem klarstellen, wie sie Informationen von Konsumenten sammeln, aufbewahren, verwerten und weitergeben. Für eine Stellungnahme wurde den Unternehmen 45 Tage Zeit gegeben.

"Die FTC hat diese Untersuchung eingeleitet, um die Datenschutzpraktiken der ISPs besser zu verstehen", heisst es in einer Aussendung. Dieser Einblick in die hauseigenen Regelungen und Vorgehensweisen der Internetanbieter sei wichtig, da sich die meisten der betreffenden Telekom-Firmen mittlerweile von reinen ISPs zu "vertikal integrierten Plattformen" entwickelt hätten, die neben dem klassischen Webangebot auch gleichzeitig Geld mit werbefinanzierten Inhalten verdienen möchten. "Nach geltendem Recht ist die FTC in der Lage, gegen unfaire und irreführende Praktiken von ISPs vorzugehen", so die Behörde.

Um etwaigen Missbrauch von User-Daten zu verhindern, sollen AT&T, T-Mobile und Co der FTC folgende Fragen beantworten: Wie und für welchen Zweck werden persönliche Kundendaten gesammelt? Welche Techniken werden hierfür angewandt? Werden die Daten mit Dritten geteilt? Wer hat Zugang dazu und wie lange werden sie gespeichert? Die Behörde will aber auch wissen, ob die sensiblen Informationen anonymisiert werden und ob den betreffenden Personen eine Möglichkeit gegeben wird, ihre Daten einzusehen, zu ändern oder zu löschen.

Speziell zielgerichtete Werbung

Hintergrund für die Initiative der FTC ist die wachsende Befürchtung, dass ISPs die auf ihren Servern gespeicherten Nutzerdaten in Zukunft vermehrt dazu verwenden könnten, ihre Umsätze durch zielgerichtete Werbung aufzubessern. Einige Experten sind der Ansicht, dass die Internetanbieter in dieser Hinsicht bald auch mit Top-Playern wie Facebook und Google konkurrieren könnten. Dass diese Sorge nicht unbegründet ist, hat Verizon 2015 bewiesen, als das Unternehmen dabei erwischt wurde, Abonnenten auf AOL-Websites mit einem nicht blockierbaren "Supercookie" auszuspionieren. Die FTC verdonnerte den US-Konzern damals zu 1,35 Mio. Dollar (rund 1,2 Mio. Euro) Geldstrafe.



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