Neuer Octa-Handschuh im Test (Foto: Alex Parrish/vt.edu)

Einem Forscherteam um Michael Bartlett von der Virginia Polytechnic Institute and State University (Virgina Tech) ist es gelungen, einen elektronischen Handschuh nach Vorbild der Saugnäpfe des Tintenfisches zu entwickeln. Gegenstände unter Wasser sicher zu erfassen und zu manipulieren, ist keine Stärke des Menschen, wohl aber des Oktopus. Was er einmal gepackt hat, lässt er so leicht nicht mehr los. Das inspirierte die Wissenschaftler zu ihrem Greifer, der mit Gummisaugern und ausgeklügelter Sensortechnik ausgestattet ist, die das Muskel- und Nervensystem des Meeresbewohners nachahmt.

Der Octa-Handschuh, wie Bartlett ihn nennt, verfügt über Saugnäpfe, die sowohl auf flachen als auch auf gekrümmten Oberflächen haften, während nur leichter Druck ausgeübt wird. Er ist mit einer Reihe von optischen Mikro-Lidar-Näherungssensoren ausgestattet, die Objekte in der Nähe erkennen. Ein Mikrocontroller verbindet die Sensoren mit den synthetischen Saugnäpfen, um ihr Verhalten zu steuern. Beim Greifen nach Gegenständen wie Löffeln, Metallspielzeugen oder einer Hydrogelkugel setzt der Handschuh einen einzigen Saugnapf ein. Durch die Einstellung aller Onboard-Sensoren zur Objekterkennung kann der Handschuh mit Hilfe aller Saugnäpfen auch grössere Objekte wie Teller, Kisten und Schüsseln aufnehmen. Die Oberfläche der Objekte spielt dabei keine Rolle, ebenso wenig wie beim Oktopus, der sich an glatten Felswänden und rauen Seepocken mühelos festhalten kann.

"Der Handschuh kann Objekte erfassen, ohne sie zu zerquetschen", erklärt Bartlett. "Er macht den Umgang mit nassen oder Unterwasserobjekten viel einfacher und natürlicher. Die Elektronik kann die Haftung schnell aktivieren und lösen. Bewegen Sie einfach ihre Hand in Richtung eines Objekts und der Handschuh packt zu, ohne dass der Benutzer aktiv eingreift." Er könne zum Beispiel von Rettungstauchern getragen werden, die Menschen oder Objekte aus schwierigen Lagen befreien müssen, von Ingenieuren, die Brücken warten oder von Archäologen, die auf der Suche nach untergetauchten Artefakten sind.

Der Tintenfisch ist nicht das erste tierische Vorbild für künstliche Zupacker: So entwickelten australische Forscher bereits einen Robotergreifer nach dem Vorbild von Elefantenrüsseln.
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