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Seit März dieses Jahres ist Gunther Thiel bei Swisscom IT Services für die Sparte «Cloud Products & Technology» ver- antwortlich. Swisscom-intern gilt er als «Mr Cloud». Und er ist alles andere als bescheiden. Im Interview des Monats behauptet er, dass europaweit, ja vielleicht sogar weltweit, noch nie- mand das macht, was Swisscom IT Services im Cloud-Bereich derzeit auf die Beine stellt. Was dies genau ist und wie die Roadmap dazu aussieht, erläutert Thiel in diesem Gespräch, das Karlheinz Pichler mit ihm führte.

Herr Thiel, Sie waren ursprünglich journalistisch tätig. Was hat Sie bewogen, den Beruf zu wechseln und eine Karriere als IT-Manager anzustreben?

Bewusst angestrebt habe ich diese Karriere eigentlich nicht. Aber ich war schon immer computeraffin. Als Jugendlicher hatte ich einen ZX81, der immerhin 1 KB Hauptspeicher hatte, den ich mit der Zeit auf 16 KB ausgebaut habe. Zu der Zeit gab es einen gewissen Bill Gates, der sagte, mehr als 64 KB braucht kein Mensch. Gates ist mit seinem Irrtum übrigens in guter Gesellschaft: Thomas J. Watson, IBM-Chef bis 1956, soll 1943 gesagt haben: «Ich glaube, dass es auf der Welt einen Bedarf von vielleicht fünf Computern geben wird.»
Jedenfalls habe ich so viel vor meinem Computer gesessen, dass sich meine Eltern gezwungen sahen, ab und an die Sicherung herauszudrehen. Nach dem Abitur habe ich dann bei der Tiroler Tageszeitung angefangen, weil mein Vater dort gearbeitet hat. Dann hat der Springer Verlag die Tageszeitung übernommen, und sie hatten die Vision, bei der Zeitungsproduktion einen hohen Grad an Automatisierung zu erreichen. Da sich inzwischen herumgesprochen hatte, dass ich etwas von Computern verstehe, bin ich in dieses Projekt hineingerutscht. Und irgendwann war ich dann CIO, wie man das wohl heute nennen würde.

Halb zog sie ihn, halb sank er hin?

(lacht) Ja, das Bild aus Goethes Ballade passt ganz gut. Allerdings war es bei mir keine Nixe und verschwunden bin ich ja auch nicht.

Sie haben im März dieses Jahres bei Swisscom IT Services die Sparte «Cloud Products & Techno- logy» übernommen und gelten als neuer «Mr Cloud» bei Swisscom. Wie haben Sie sich in Ihr neues Amt eingelebt? Konnten Sie aus Ihrer Sicht schon erste berufliche Erfolge verzeichnen?

Wir haben viele Ms und Mr Cloud; allein könnte ich diese Aufgabe nicht bewältigen. Für mich ist diese Aufgabe insofern ein Höhepunkt, als ich die ganzen unterschiedlichsten Erkenntnisse und Erfahrungen jetzt anwenden kann, sei es Technologie, Entwicklung, Vertrieb, Betrieb oder Marketing. Mit dem, was wir im Moment bei Swisscom machen, befinden wir uns tatsächlich an der Spitze der Cloud-Entwicklung. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass das in Europa, vielleicht sogar weltweit, noch niemand gemacht hat. Das ist ein Riesending, wirklich.

Erfolge? Der Swisscom Konzern einschliesslich des Verwaltungsrats steht hinter unserem Cloud-Projekt und dem dazugehörigen Business-Modell; das allein ist schon ein Erfolg. Und Ende des Jahres werden wir die Version 0.9 fertig haben. Das klingt vielleicht nicht sonderlich aufregend, aber es ist aufregend, glauben Sie mir.

Sie sind direkt von Netapp zu Swisscom IT Services gestossen. Bei Netapp waren Sie EMEA-weit für deren Big-Data-Produktportfolio verantwortlich. Können Sie von den dort gemachten Erfahrungen einiges bei Swisscom IT Services einbringen?

Nach dem Mainframe- und dem Web-Zeitalter sind wir jetzt im Cloud-Zeitalter angekommen. Wir sprechen hier von der dritten Plattform der IT. Auf dieser dritten Plattform kommen jetzt Welten zusammen: Cloud, Mobilität, Big Data. Aus dem ganz einfachen Grund, weil wir jetzt die Technologie dazu haben, weil es jetzt schlicht und einfach möglich ist. Natürlich kann ich meine Kenntnisse, meine Erfahrungen und mein Netzwerk aus meiner EMEA-Zeit einbringen.

Swisscom hat schon mehrfach verkündet, dass Cloud Services eine strategische Bedeutung für das Unternehmen erlangen sollen. Wo stehen Sie derzeit bei der Umsetzung der grössten Schweizer Cloud?

Mit der Umsetzung liegen wir im Zeitplan, der recht ehrgeizig ist. Aber das sind alle diejenigen, die an diesem Projekt arbeiten, auch. Also werden wir es schaffen. Ende des Jahres haben wir Release 0.9, Anfang 2014 werden wir die ersten Services auf diesem Release implementieren. Ab Sommer 2014 gehen wir mit diesen Services live und nehmen den Produktionsbetrieb auf.

Swisscom verfolgt hier eine B-to-B-to-C-Strategie: Business to Business klassisch für Unternehmen, beispielsweise Desktop as a Service, ERP aus der Cloud, Data Center Infrastructure as a Service. Diese Services sind modern und skalierbar. Auch hybride Lösungen werden wir bereithalten, wo Kunden die Cloud in ihrem eigenen Rechenzentrum betreiben und vielleicht mittelfristig in die Cloud hineinwach- sen wollen. Gleichzeitig konzentrieren wir uns aber mit dem Business-to-Consumer-Ansatz auch auf den Endverbraucher. Das sehen wir schlussendlich wie einen Grundauftrag, Schweizer Leistungen für den Endverbraucher zu erbringen. Das betrifft Themen, die lokaler Natur sind und mich in meinem täglichen Leben bewegen, wie beispielsweise Healthcare oder Banking. Alles Themen, die wirklich Nutzen stiften und nicht nur «nice to have» sind.

Dabei denken wir auch an sogenannte Freemium-Modelle, wo die Grundversorgungsleistung kostenlos ist. Darauf aufbauend bieten wir kostenpflichtige Premium-Dienste, bei denen der Verbraucher ent scheiden kann, ob er sie nutzen möchte oder nicht.

Sie sind Österreicher und waren zuletzt im EMEA-Raum tätig. Wie gut kennen Sie den Schweizer Markt?

Ein Novum ist das für mich wirklich nicht. Ich hatte schon mehrere Stationen in meinem Berufsleben durchlaufen, bevor ich für das EMEA-Geschäft verantwortlich wurde. Die Schweiz gehört ja auch zu diesem Raum, und ich habe dadurch auch den Schweizer Markt sehr gut kennengelernt.

Glauben Sie, dass die Anwenderunternehmen bereit sind, künftig auch geschäftskritische Applikationen, Daten und Prozesse in die Cloud auszulagern?

Es führt kein Weg daran vorbei, davon bin ich überzeugt. Aber es ist ein Prozess, der schon langsam begonnen hat und der sich gegen Ende des nächsten Jahres beschleunigen wird. Unternehmen müssen sich aus meiner Sicht die Frage der Kernkompetenz stellen. Ist der Betrieb von Infrastruktur in Rechenzentren eine Kernkompetenz, oder ist es eine Kernkompetenz, die Produkte und Leistungen für die Kunden laufend attraktiver zu machen? Für mich eine klare Antwort, die ich gern am Beispiel der New Yorker Börse verdeutliche. Hier hat man früher alles gemacht, wie viele Unternehmen auch, von der Infrastruktur bis zur Anwendung. Für neue Features im Rahmen ihrer Produktentwicklung haben sie zwei Jahre und mehr gebraucht. Dann haben sie auf eine Cloud orientierte sogenannte Dev-Ops-artige Produktentwicklungsumgebung gewechselt, die völlig losgelöst von der Infrastruktur ist. Jetzt sind sie bei Release-Zyklen von gerade mal zwei Wochen. Ist doch klar, dass das im Markt nicht unbemerkt bleibt.

Ein zweiter wesentlicher Punkt ist die Frage des Vertrauens in den Cloud Provider. Ich denke, da haben wir als Swisscom eine positive Ausgangsposition. Die Kernfragen hier sind: Wo liegen die Daten, wer garantiert, dass die Daten in der Schweiz sind und dass sie dort bleiben?

Zielen Sie mit Ihren Cloud Services nur auf Grossunternehmen oder nehmen Sie auch KMU ins Visier?

Beide. KMU haben vielleicht sogar eine höhere Bereitschaft, als grössere Unternehmen, die spezialisierte IT-Teams beschäftigen. Sie können oder wollen sich nur bedingt spezialisierte IT-Abteilungen leisten. Deswegen ziehen sie diese Schlussfolgerung «Was ist meine Kernkompetenz» schneller. Mittelfristig wird es wohl eine Mischform geben und der Beginn wird in der hybriden Cloud sein. Wenn die Unternehmen dann mehr Vertrauen fassen und sehen, dass die Cloud ja tatsächlich liefert, was sie verspricht, dann wird die Verlagerung beispielsweise in die Swisscom Cloud anstelle eigener Clouds im eigenen Rechenzentrum zunehmen. Darüber hinaus spielt gerade für KMU eine ganz andere Frage der Sicherheit eine Rolle, nämlich die Sicherheit aus der Cloud. Sie gewinnen Sicherheit, weil sie sich jetzt auf Verfügbarkeit und Datensicherung und Datensicherheit verlassen können.

Natürlich haben Unternehmen, bei denen sich dedizierte Teams mit Security und Compliance und den dazugehörigen Themen beschäftigen, einen hohen Bewusstseins- und Know-how-Level. Die Wahrheit ist aber, dass sich gerade das Sicherheitsthema in einer tief greifenden Wandlung befindet. Mobilität zwingt nämlich dazu, den Endpunkt, an den sich die Benutzer andocken, immer mehr in «non trusted zones» zu verschieben. Der klassische Schutz Perimeter, Firewall etc. gilt nicht mehr. Man braucht völlig neue Konzepte, wie das Thema anzugehen ist, und da ist die Frage, ob die einzelnen Unternehmen wirklich auf dem aktuellen Stand der Technik sind. Letztlich landen wir damit wieder bei der Frage «Was verstehe ich als meine Kernkompetenz?»

Neben den Geschäftskunden wollen Sie auch die Privaten in die Cloud holen. Mit was für Dienstleistungen wollen Sie diese ins Boot ziehen?

Es klingt ja paradox: Für Private wird das Internet zunehmend lokaler. Betrachtet man sich selbst, dann stellt man fest, dass 80 Prozent der täglichen Bedürfnisse, Themen und Aktivitäten einen sehr starken lokalen Bezug haben. Familie, Freunde, Arbeit, Bank, Versicherung, Lebensmittelhändler, Ärzte, Sportverein – die Aufzählung kann jetzt noch fast beliebig weitergehen.
Wenn ich als Dienstleister heute aus der Cloud für den Endverbraucher Mehrwert schaffen will, dann muss ich mich entscheiden: Will ich zu den 20 Prozent gehören, die global lieferfähig sind, oder entscheide ich mich für die 80 Prozent? Dann genügt es aber nicht, Technik zu machen, - Infrastruktur, ein netter Service und eine schicke App - sondern ich muss mich in diese Ökosysteme integrieren.
Wenn ich Mehrwert im Gesundheitswesen (Arzt, Krankenkasse) schaffen will, dann muss ich mit den Ärzten und Krankenkassen arbeiten und ihnen eine überzeugende Lösung bieten. Dafür brauche ich aber Leute, die die Kunden betreuen.
Vor diesem Hintergrund glauben wir, dass wir ein sehr differenziertes Angebot erbringen können, verglichen mit den Googles, Amazones oder Microsofts, die niemals diese Kosten für die Schweiz in die Hand nehmen und das benötigte Personal beschäftigen werden, um solche Services ins Leben zu rufen.

Mehrwert entsteht für den privaten Kunden aber auch, weil er eine Chance hat, die Kontrolle über seine Daten zurückzugewinnen. Stellen Sie sich vor, Sie hätten heute ihren digitalen Banksafe für ihre digitalen Assets. Das kann ein Kontoauszug aber auch das letzte Röntgenbild des Oberschenkels sein.
Wenn wir einen Prozess ins Leben rufen, bei dem Spitäler und Banken die Daten in Ihren digitalen Safe speichern, anstatt die Daten bei sich selbst vorzuhalten, dann entscheiden Sie als Kontoinhaber, wer welche Daten sehen darf. Gleichzeitig haben Sie die Kontrolle darüber, wer wann was gesehen hat.

Das Internet hat dem Kunden, dem Konsumenten mehr Vergleichbarkeit gebracht und damit Preismacht gegeben. Jetzt kommt der nächste Schritt, wo es um Daten, um Informationen als solche geht. Das ist ein wichtiger Schritt.

Wie unterscheidet sich Cloud Computing eigentlich vom klassischen Outsourcing?

Es gibt zwei grundlegende Unterschiede: Selfservice und Vertragsdauer. Im ersten Fall entscheidet der Kunde, wann er welche Leistungen in Anspruch nehmen will. «Kunde» heisst in diesem Fall nicht «IT-Abteilung», sondern gemeint ist der Geschäftsbereich, der eine Aufgabe lösen muss. Fachabteilungen haben sich schon früh selbstständig gemacht, nicht immer zur Freude der IT. Dieser Trend ist nicht aufzuhalten. Wir erleben heute schon die Nutzung von Apps für Geschäftsanwendungen.

Zum anderen ist die Vertragsdauer ein wesentlicher Unterschied. Ein Outsourcing-Vertrag läuft in der Regel über längere Zeiträume, oft drei bis vier oder mehr Jahre. Cloud-Leistungen dagegen können Sie tageweise oder noch kürzer beziehen, ganz abhängig davon, was Ihre Problemlösung erfordert.

Spüren Sie bei Ihren Zielgruppen Verhaltensänderungen seit den NSA-Enthüllungen von Edward Snowden?

Verhaltensänderungen ist vielleicht übertrieben, aber es hat eine deutlich erkennbare Sensibilisierung ausgelöst. Gerade bei geschäftskritischen Themen wird stärker hinterfragt, wo die Daten schlussendlich sind. Die Entscheidung, welche Daten welchem Provider anvertraut werden, wird heute viel bewusster getroffen.

Wie können Sie mit Ihrer Sparte den Kunden die geforderte Sicherheit und Verfügbarkeit garantieren?

Die Verfügbarkeit liegt in der Architektur der Cloud begründet. Wir haben heute als Swisscom schon mehrere Tier-4-Rechenzentren in der Schweiz. Zusätzlich werden wir eine ganze Reihe sogenannter Cloudlets quer über die Schweiz verteilen und sind dann in der Lage, die Last inklusive der Daten über mehrere dieser Rechenzentren zu verteilen. Damit können wir auch Desaster-Recovery-Themen abdecken: Wenn beispielsweise ein Rechenzentrum komplett ausfällt, übernimmt ein anderes «on the fly». Das sind klassische Konzepte, die jetzt in einer deutlich grösseren Skalierbarkeit umgesetzt werden. In der Sicherheit gehen wir andere Wege, weil die klassischen Sicherheitsstufen wie Perimeter und Firewall in der Cloud nicht mehr funktionieren. Hier will ich ja gerade, dass unterschiedlichste Leute von unterschiedlichsten Seiten zugreifen können.

Was wir aufbauen sind sogenannte «trusted computing»-Umgebungen. Beispiel: Jemand verwendet heute in einem Unternehmen ein Gerät, das einen bestimmten «trust level» erhält. Dazu wird geprüft, welche Version des Betriebssystems und welche Software installiert ist. Diese Prüfung geschieht automatisch.
Wenn der trust level erstellt ist, wird der Standort geprüft: Wo befindet sich das Gerät? Ist es innerhalb eines Unternehmensnetzes, sieht der Benutzer gewisse Daten und Services. Verlässt er das Unternehmen und befindet sich beispielweise in einem öffentlichen ungesicherten Netz, sieht er deutlich weniger. Die Cloud, so wie wir sie bauen, kann mehr Sicherheit bieten als ein hochabgeschottetes Rechenzentrum. Alle Daten werden in der Cloud nach mehreren Gesichtspunkten verschlüsselt. Nicht einmal der Cloud- Provider kann die Daten einsehen.

Auf welchen grundlegenden Techniken basiert Cloud Computing der Marke Swisscom IT Services? Welches sind Ihre technischen Grundpfeiler?

Die Infrastruktur ist für uns eher eine logistische denn eine technische Frage. Es spielt keine Rolle, welchen Server wir von welchem Hersteller kaufen. Aber wir müssen die logistische Kette sicherstellen, damit wir just in time wachsen können. Dann sind wir schnell bei der sogenannten Software Defined Data Center Technology. Dort setzen wir auf bewährte Technologien, die in den Unternehmen bekannt sind, wie VMware oder Virtualisierung, erweitern diese aber um Angebote beispielsweise aus dem Openstack-Bereich.

Darüber setzen wir unterschiedlichste Orchestrierungs- und Sicherheitslayer. So arbeiten wir beispielsweise mit Intel gemeinsam am Trusted-Computing-Konzept, um diese Sicherheitsstufen durch die ganze Architektur zu ziehen. Zusätzlich haben wir spezielle Container-Lösungen, die die Service-Levels überwachen. Bekommt ein Kunde die bestellte Leistung, für die er bezahlt? Das geschieht in Echtzeit. Lautet die Antwort beispielsweise «nein», können wir sofort die notwendige Infrastruktur bereitstellen.
Es sind also verschiedenste Komponenten, die wir einsetzen, manche davon State of the Art, bekannt aus dem klassischen Enterprise Business, andere etwas neuer, Cloud-spezifischer. Ausserdem haben wir natürlich auch erhebliche Eigenleistungen erbracht, damit alles als Gesamtlösung funktioniert.

Welche Trends werden punkto Cloud in nächster Zeit auf die Anwenderunternehmen zukommen?

Cloud ist aus meiner Sicht aus einem Business-Modell entstanden: Wie kann ich Selfservice betreiben, wie kann ich die Vertragsdauer reduzieren, wie kann ich immer dorthin wechseln, wo ich das beste Angebot für meine Produktivität erhalte? Daraus sind neue Technologien und Trends entstanden, beispielsweise der Trend der Consumerisation. Dieser Trend wird sich fortsetzen und verstärken. Wir alle setzen heute unsere beliebtesten Devices (Tablets, Smartphones) ein. Die einen arbeiten nur mit Apple, andere nutzen Produktivitätstools wie Dropbox oder Evernote. Damit erzeugen die Anwender Druck auf die IT in den Unternehmen, diese Produktivitätstools in den Griff zu bekommen.
Dabei hat die IT die Wahl: schnell ähnliche Tools liefern (was gar nicht so einfach ist) oder die aus der Consumerisation entstehenden Compliance-Fragen lösen. Eine Riesenherausforderung, egal von welcher Seite man das Thema angeht.

Dann der Trend der Appification: Unternehmen haben erkannt, dass es geschickter ist, nicht die klassische IT-Entwicklungskette «planen-kaufen-implementieren-entwickeln-zurück-an-den-Start (wenn es nicht funktioniert)» zu durchlaufen, sondern die verschiedenen Levels Infrastruktur, Plattform, Security, Applikationen «as a Service» zu beziehen. Dann konzentrieren sie sich nur noch auf ihre Kernkompetenz und das ist im Zweifelsfall, Produkte und Produktfeatures für Kunden, Partner oder Mitarbeitende bereitzustellen. Damit reduziert sich die Entwicklungszeit, und es entstehen sehr häufig kleinere spezialisierte Applikationen anstelle dieser riesigen Softwaremonster, die auf Dauer schwierig zu warten und zu aktualisieren sind.
Die Unternehmen müssen sich der Kompetenzfrage stellen: Wo sind Investitionen sinnvoll? Im Grunde kann diese Frage nur mit Blick auf die Kunden beantwortet werden. Und dann sollte die Antwort eigentlich klar sein.

ZUR PERSON
Gunther Thiel verantwortet seit März 2013 den neuen Geschäftsbereich Cloud Products & Technology bei Swisscom IT Services. Er hat auch einen Sitz im Executive Board von Swisscom IT Services.
Der 42-jährige Österreicher arbeitete nach seiner journalistischen Ausbildung zunächst im Verlagswesen. Nebenher erwarb er am Management Center Innsbruck einen Master in Economics mit dem Schwerpunkt Information Management. In den letzten 16 Jahren war Gunther Thiel in verschiedenen leitenden Funktionen in der IT-Branche tätig – darunter sieben Jahre als CEO und CTO von SmApper Technologies. Zuletzt verantwortete er Emea-weit (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) das Big-Data-Produktportfolio von Netapp.

ZUR FIRMA
Swisscom IT Services gehört zu den führenden Schweizer Anbietern für die Integration und den Betrieb komplexer IT-Systeme. Das Tochterunternehmen von Swisscom hat seine Kernkompetenzen in den Geschäftsbereichen IT Outsourcing Services, Workplace Services, SAP Services und Finance Services (Dienstleistungen für die Finanzindustrie). Stark forciert wird derzeit der Cloud-Bereich.
Swisscom IT Services betreut mit derzeit 2691 Mitarbeitenden rund 400 Kunden und hat 2012 einen Umsatz von 837 Millionen Schweizer Franken erwirtschaftet.

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Gunther Thiel, Leiter ?Cloud Products & Technology? bei Swisscom IT Services\"
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Gunther Thiel, Leiter ?Cloud Products & Technology? bei Swisscom IT Services\" (Fotos: Karlheinz Pichler)