Zentrale von United Internet in Montabaur (Bild: United Internet)

Der deutsche Internet- und Telekomkonzern United Internet hat aufgrund der Preisforderungen der Rivalin Telefónica Deutschland für die Nutzung von deren Mobilfunknetz die Prognose für den operativen Gewinn zurückbuchstabiert. Anstelle eines Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von rund 1,266 Milliarden Euro und damit auf Vorjahreshöhe wird jetzt ein Rückgang auf 1,18 Milliarden Euro erwartet, wie das MDax-Unternehmen mit Zentrale in Montabaur verlauten lässt.

Darüber hinaus soll es auch in den Folgejahren zu hohen Ergebnisrückgängen kommen, sollten die von Telefónica geforderten Preise dauerhaft anwendbar sein, heisst es. Die Montabaurer halten die in Rechnung gestellten Vorleistungspreise für Juli und August für nicht angemessen und wollen dagegen Schritte unternehmen.

Telefónica Deutschland (O2) und die United-Internet-Tochter 1&1 Drillisch verhandeln derzeit über die Preise für die Bereitstellung von Mobilfunkkapazitäten. Diese muss Telefónica Deutschland unter anderem als eine Auflage der Fusion mit E-Plus bereitstellen. "1&1 Drillisch hält die von Telefónica ab 1. Juli 2020 geforderten Vorleistungspreise für nicht in Übereinstimmung mit den Selbstverpflichtungen von Telefonica unter der Freigabeentscheidung der EU-Kommission zum Zusammenschluss mit E-Plus", hiess es. Zudem seien die Preise nicht im Rahmen des bisher bestehenden Vertrags mit Telefónica. Hier laufe seit Juli die erste fünfjährige Verlängerungsphase, auch wenn es noch keine Einigung über Preise gab.

Der Ausgang der laufenden Verhandlungen habe auch Auswirkungen auf den von 1&1 Drillisch geplanten Aufbau eines leistungsfähigen 5G-Netzes, hiess es weiter. Deutsche Telekom, Vodafone, Telefónica sowie 1&1 Drillisch haben für entsprechende Frequenzen des 5G-Netzes Milliarden auf den Tisch gelegt. Beim Ausbau ist Kooperation zwischen den Wettbewerbern gefragt, doch daran hakte es zuletzt. Anders als die Wettbewerber verfügt die United-Internet-Tochter 1&1 Drillisch bisher noch nicht über ein eigenes Mobilfunknetz. Da einige 1&1-Frequenzblöcke erst in einigen Jahren bereitstehen werden, mietet das Unternehmen bis dahin welche von Telefónica.



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