thumb

Die Grippewelle kommt alljährlich so sicher wie das Amen im Gebet. Nur wann sie losrollt, ist immer ungewiss. Forscher des Instituts für Kognitionswissenschaften der Universität Osnabrück wollen dies jedoch mit Hilfe von Big-Data-Analysen künftig ändern.

Die Osnabrücker Wissenschaftler setzen dabei konkret auf eine Partnerschaft mit IBM und deren Supercomputer Watson sowie auf eine gigantische Datenanalyse im Internet. 500 Millionen Beiträge des Nachrichtendienstes Twitter werden täglich unter die Lupe. 500 Millionen Mal fliesst in die Auswertung ein, ob ein Antwort twittert, dass er sich gegen Grippe impfen lässt oder bereits an Symptomen leidet. "Das gibt uns die Möglichkeit, die Entwicklung von Grippewellen vorherzusagen", konstatiert Professor Gordon Pipa. Die Prognose sei beispielsweise für Krankenhäuser vorteilhaft. Sie könnten frühzeitig für ausreichend Impfstoff sorgen und Patienten besser behandeln. Die Zuverlässigkeit der Voraussagen soll durch Watson gewährleistet werden. Pipa: "Watson ist ein kognitives System, und deshalb stellt es eine neue Generation von Suchmaschinen dar." Und weiter: "Watson versteht den Inhalt von Nachrichten und geht damit weit über das Suchen von Schlüsselwörtern hinaus."

Laut Pipa dürfen die Wissenschaftler Watson auch trainieren und weiterentwickeln. "Das Programm lernt letztendlich aus und vom Dialog mit dem Menschen", meinte Pipa in einem Gespräch mit der Osnabrücker Zeitung. Auch IBM selbst zeigt sich von den ersten Forschungsergebnissen angetan. Laut Pipa belege das Projekt, dass die Qualität der Forschung am Institut für Kognitionswissenschaften in Osnabrück vergleichbar sei mit der an Eliteuniversitäten in den USA wie Stanford und Berkeley.

Beim IBM-Rechner handelt es sich um einen Rechnerverbund aus 90 Power 750 Servern mit 16 Terabyte RAM. Jeder einzelne Server besitzt einen Power7-Prozessor mit acht Kernen und einer Taktung von 3,5 Gigahertz.



Der Online-Stellenmarkt für ICT Professionals