Facebook schaltete die Werbekonten eines regierungsnahen, ungarischen Medienkonzerns ab (Logobild: Facebook)

Die ungarische Regierung protestiert gegen "Zensur" auf dem Online-Netzwerk Facebook. Der regierungsnahe ungarische Medienkonzern Mediaworks hatte bekanntgegeben, dass Facebook alle seine Werbekonten abgeschaltet habe. Kanzleramtsminister Gergely Gulyas forderte daraufhin auf einer Pressekonferenz in Budapest Rede- und Meinungsfreiheit. Mit der Massnahme von Facebook stelle sich die Frage der Zensur, betonte der Minister und bezeichnete das Abschalten der Werbeseiten als "Verletzung des Staatsrechts". Regierungssprecher Zoltan Kovacs beklagte zuvor im Sender Hir TV, dass regierungskritische Medien nach wie vor Fake News im Internet unbehelligt verbreiten könnten.

Ungarische Medien erinnerten daran, dass erst kürzlich 23, dem italienischen Innenminister und Chef der rechten Lega, Matteo Salvini, nahestehende Facebook-Profile abgeschaltet worden waren. Nach Angaben von Mediaworks hat Facebook trotz Anfrage bisher keine offizielle Erklärung für die Schliessung der Werbekonten gegeben. Mediaworks vermutet politische und ideologische Gründe hinter der Entscheidung. Dabei verbreiteten viele der betroffenen Mediaworks-Medien überhaupt keine politischen Inhalte, beklagte das Verlagshaus. Ein Vertreter des Konzerns stellte auch klar, dass es sich nicht um eine vorherige Überprüfung der Werbeinhalte durch das Online-Netzwerk, sondern um eine pauschale Sperre aller Werbekonten handle.



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