Gemäss den Angaben der iranischen Generalstaatsanwaltschaft umgehen mehr als 30 Millionen der IranerInnen die Internetverbote des Landes. Viele verschafften sich demnach mit einem sogenannten VPN-Tunnel vor allem Zugang zum Chatdienst Telegram, obwohl dieser seit Mai gesetzlich verboten sei, wie der Vize-Generalstaatsanwalt Abdolsamad Khorramabadi verlauten liess.

Es könne nicht angehen, dass Gesetze im Land derartig ignoriert würden, beschwerte er sich nach Angaben der Nachrichtenagentur ISNA. Khorramabadi machte auch Kommunikationsminister Mohamed Javad Azari Jahromi verantwortlich. Für Jahromi, mit 36 Jahren der jüngste Minister in der Regierung von Präsident Hassan Rouhani, sind die Internet-Verbote absurd. Man könne im 21. Jahrhundert den Zugang der Menschen zu Informationen nicht mehr stoppen, so der Minister.

Telegram oder auch soziale Dienste wie Instagram, Twitter und Facebook bereiten dem islamischen Establishment schon seit Jahren Kopfschmerzen. Das Internet wurde und wird bei regimekritischen Unruhen als wichtigstes Kommunikationsmittel der Demonstranten genutzt. Informationen, Videos und Bilder der Proteste wurden über diese Dienste im In- und Ausland verbreitet und von Medien weltweit verwendet. Die Hardliner fordern daher, dass alle sozialen Netzwerke geschlossen werden.