Offizielle russische Stellen benutzen Twitter zur Verbreitung zur Desinformation über den Ukraine-Krieg (Bild: Pixabay)

Seit Wochen häufen sich auf sozialen Medien Nachrichten über den Ukraine-Krieg, nicht selten in Begleitung von erschreckendem Bildmaterial. Auf der Suche nach Informationen ist allerdings Vorsicht geboten – denn zwischen vertrauenswürdigen Quellen findet sich häufig Desinformation. Um die Reichweite russischer Propaganda einzuschränken, hat die EU bereits Staatssender wie RT und Sputnik sperren lassen. Auch Social-Media-Plattformen selbst greifen vermehrt zu Löschungen. Mit Ausnahmen.

Auf Twitter hat Russland nämlich ein Schlupfloch gefunden, wie "The Conversation" berichtet: Regierungskonten, die massiv an der Verbreitung prorussischer Desinformation beteiligt sein sollen. Die Berichterstatter haben 75 dieser Accounts beobachtet, die zusammengerechnet fast 7,4 Millionen Follower zählen und Interaktionen im zweistelligen Millionenbereich sammeln. Am prominentesten seien dabei unter anderem das russische Aussenministerium und die russische Botschaft in den USA.

Allein zwischen dem 25. Februar und dem 3. März dieses Jahres seien über die beobachteten Konten demnach 1.157 Tweets abgesetzt worden. Drei Viertel der Beiträge beschäftigten sich mit dem Ukraine-Krieg – und sollen Fake News verbreitet haben, mit denen der Angriffskrieg gerechtfertigt werden sollte. Unter anderem sei die Behauptung aufgestellt worden, dass die Ukraine kein souveräner Staat sei und die Regierung von Neonazis unterwandert wurde.

Dass die Postings nicht gelöscht wurden, ist auf eine Twitter-Sonderregelung für Regierungskonten zurückzuführen. Diese erlaubte schon Donald Trump, während seiner Amtszeit als US-Präsident über den offiziellen "@potus"-Account zu twittern, während Beiträge auf seinem privaten Konto immer häufiger als Desinformation markiert wurden. Eine Tatsache, die nun russischer Desinformation zugutekommt.



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