In Russland wird weiterhin im Schneckentempo gewittert (Bild: Pixabay/Mizter)

In Russland wird weiterhin im Schneckentempo gewittert. Das von Putin regierte Land will die Geschwindigkeit des Mikrobloggingdienstes noch bis Mitte Mai verlangsamen. Parallel dazu räumt die Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor der US-amerikanischen Plattform mehr Zeit ein, um verbotene Inhalte wie kinderpornografisches Material zu entfernen. Allerdrings droht die Behörde auch weiterhin damit, Twitter in Russland zu blockieren, sollte das Unternehmen die Forderungen Russlands nicht vollständig zu erfüllen.

Bis dato seien rund 1.900 von insgesamt 3.100 Beiträgen und die meisten Links zu nicht erlaubten Inhalten gelöscht worden, heisst es in einer Aussendung von Roskomnadsor. Darunter fielen auch Suizidaufrufe an Minderjährige, die Twitter seit 2017 nicht mehr entfernt habe. Aber das Unternehmen habe seine "Geschwindigkeit zum Entfernen verbotener Materialien erhöht", konstatiert die Medienaufsichtsbehörde.

Erst vergangenen Freitag hat ein Gericht in Moskau Twitter zu umgerechnet fast 100.000 Euro Strafe verdonnert, weil der Kurznachrichtendienst Aufrufe an Minderjährige zu Protesten gegen die Inhaftierung des Kreml-Gegners Alexej Nawalny nicht gelöscht hatte. Ende Jänner waren in zahlreichen russischen Städten Zehntausende Menschen für die Freilassung des populären Oppositionspolitikers auf die Strasse gegangen, der mittlerweile in einem Straflager inhaftiert ist und sich seit ein paar Tagen im Hungerstreik befindet.