Die US-Mikroblogging-Plattform Twitter will ab Montag mehr Accounts von globalen Politikern kennzeichnen. In einigen Ländern sollen auch die Konten von Medien, die mit dem Staat verbunden sind, eine bestimmte Identifikation erhalten. Diese Massnahme gebe geopolitischen Diskussionen auf der Plattform mehr Kontext, betont der Mikro-Bloggingdienst.
Unter anderem in Deutschland, Italien, Kanada und Japan sollen mehr politische Führungspersönlichkeiten und Institutionen auf Twitter Markierungen erhalten. Bei den Accounts der Politiker soll dann deutlich zu lesen sein, welcher Regierung oder Organisation sie angehören und welche Funktion sie dort erfüllen. Voraussetzung ist jedoch, dass die Twitter-Konten verifiziert sind. Mitglieder von Regierungen, deren Status als solche angefochten wird, erhalten keine Kennzeichnungen.
"Twitter nahm schon zuvor bei Tweets von gewählten Vertretern oder Regierungsbeamten eine Abwägung zwischen einem möglichen Regelverstoss und dem öffentlichem Interesse vor. Bei verifizierten Politikern gibt es einen Katalog dafür, in welchen Fällen Regelverstösse toleriert werden. Der Fall Donald Trump zeigte aber bereits, dass Twitter diese Bewertung laufend überdenkt und anpasst. Bei Postings von politischen Persönlichkeiten wird künftig das Risiko eines Schadens noch mehr abgewogen; zugleich sollte der Verifizierungsprozess angepasst werden", erklärt dazu der Social-Media-Experte Günter Exel.
Der Twitter-Account von Ex-US-Präsident Trump ist laut Twitter permanent gesperrt. Wegen der unklaren Regeln für Politiker steht die Plattform momentan stark in der Kritik. Mit den neuen Massnahmen soll mehr Klarheit darüber entstehen, welche Tweets im öffentlichen Interesse stehen.
