Twitter: Spionage-Lücke geschlossen (Bild: Pixabay)

Eine Programmierschnittstelle (API) auf Twitter, die mittels Telefonnummer das Auffinden von Bekannten erleichtern soll, wies eine schwere Sicherheitslücke auf. Dies hat es laut Unternehmen "jemandem, der eine grosse Zahl Fake-Accounts genutzt hat" ermöglicht, Nutzernamen mit Telefonnummern in Verbindung zu bringen und so die Anonymität auszuhebeln. Besonders viele Zugriffe seien von IP-Adressen in Iran, Israel und Malaysia erfolgt, was auf staatliche Spionage hindeuten könnte. Entdeckt wurde die mittlerweile geschlossene API-Lücke bereits am 24. Dezember.

Twitter bietet Anwendern die Möglichkeit, es zu erlauben, dass Freunde und Bekannte sie einfach über ihre Telefonnummer auf dem Kurznachrichtendienst finden. Das kann besonders Neunutzern helfen, ihr Kontaktnetzwerk auch auf Twitter zu knüpfen. Doch die API, die eben das möglich macht, hatte Twitter zufolge eine Schwachstelle. Dadurch war es völlig Fremden möglich, mithilfe von Fake-Accounts durch Eingabe von Telefonnummern dazugehörige Nutzernamen herauszufinden - was letztlich die Anonymität von Accounts aushebeln kann. Eine Telefonnummer ist immerhin viel eher einer realen Person zuzuordnen als ein Twitter-Handle.

Twitter zufolge waren Accounts aus diversen Ländern an entsprechenden Aktivitäten beteiligt, mit einer auffallenden Häufung in Iran, Israel und Malaysia. Es sei möglich, dass hier eine Verbindung zu staatlichen Akteuren bestehe - gerade für potenziell betroffene Nutzer in eher totalitären Staaten eine beunruhigende Vorstellung. Twitter betont nun, dass alle Accounts, die diese Lücke ausgenutzt haben, gesperrt wurden und man schnellstmöglich Änderungen an der API vorgenommen habe, um weiteren Missbrauch zu verhindern.

Auf den Missbrauch der Schwachstelle aufmerksam wurde Twitter nach eigenen Angaben am Heiligabend. An diesem Tag hatte "Techcrunch" darüber berichtet, dass der türkische Sicherheitsspezialist Ibrahim Balic via Android-App 17 Millionen Telefonnummern Twitter-Accounts zuordnen konnte. Es scheint nun, dass Twitters darauffolgende Untersuchung das grundlegende Problem mit der API gefunden sowie das aktive Ausnutzen der Lücke durch andere Akteure aufgedeckt hat.



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