Thomas Faller (Bild: zVg)

Die diesjährige Sapphire Now in Orlando stand ganz im Zeichen der Cloud, oder genauer: der SAP Cloud Platform auf Basis von SAP Hana. Auch wenn zurecht von den modernen, zukunftsweisenden Funktionalitäten der Plattform wie maschinelles Lernen, künstliche Intelligenz oder Analytics die Rede war, so wurde doch immer wieder die Bedeutung der Daten betont. Schliesslich gelten sie als die Geschäftsgrundlage für diese Funktionalitäten, mit deren Hilfe die Unternehmen intelligenter werden sollen.

Gastkommentar von Thomas Failer, Gründer der Kreuzlinger Data Migration Services

Drei Aussagen lassen in diesem Zusammenhang aufhorchen: die vollständige Trennung der Daten- von der Compute-Schicht, der Vorzug des Datenzugriffs gegenüber der Datenbewegung sowie die Aufbewahrung von Daten auch ausserhalb des In-Memory-Speichers von SAP Hana. Diese Prinzipien können den SAP-Bestandskunden einen schnelleren und effektiveren Weg in die SAP S/4Hana-Welt weisen.

Aufbruchstimmung und Innovationsfreude waren die bestimmenden Emotionen an der diesjährigen Sapphire Now – beim Veranstalter wie bei den Besuchern. Die Anwender wollen SAP auf dem Weg in die Zukunft folgen, das ist in Orlando klar geworden. Doch die SAP-Bestandskunden kämpfen weiterhin mit der Planung und Vorbereitung der Migration in die neue SAP S/4Hana-Welt. Vor dem Umstieg müssen erst viele verschiedene SAP-Implementierungen harmonisiert und konsolidiert werden. Schliesslich ist es weitaus einfacher, von einer zentralen SAP-Umgebung aus auf SAP S/4Hana zu migrieren als von vielen verschiedenen mit unterschiedlichen Release-Ständen. Das haben die zahlreichen Gespräche einmal mehr gezeigt. Daran schliessen sich aber unmittelbar zwei Fragen an: Was passiert mit den Altsystemen und sollen wirklich alle Daten aus den Altsystemen in die neue Welt migriert werden?

Diese beiden Fragen sind nicht allein in technischer und betriebswirtschaftlicher Hinsicht relevant. Vielmehr haben sie eine ganz praktische Bedeutung angesichts des offiziellen Support-Endes für die SAP Business Suite 2025. Denn es gibt im Markt einfach nicht genügend Berater, um alle Migrationsprojekte – wir sprechen allein im deutschsprachigen Raum von rund 10‘000 SAP-Bestandskunden, die auf die neue Software-Generation umsteigen müssen – bis zu diesem Zeitpunkt zu bewältigen. Kein Wunder also, dass die Systemintegratoren darüber klagten, nicht genügend SAP S/4Hana-Berater zu haben. Sie suchen umso mehr nach Mitteln und Wegen, mit den vorhandenen Beratern eine grössere Anzahl an Migrationsprojekten zu unterstützen.

Eine Frage der Architektur

Vor diesem Hintergrund lautet die gute Nachricht: SAP weist mit den bereits genannten Architekturprinzipien den Weg, diese Herausforderungen zu meistern.

  • So sollten die SAP-Anwender schon vor der Migration die Daten von den Applikationen so weit wie möglich trennen. Das bedeutet ganz konkret, schon während der laufenden Vorbereitungs- und Konsolidierungsvorhaben die für den Betrieb benötigen von den restlichen Daten – strukturieren wie unstrukturierten – zu scheiden und in einer separaten Umgebung rechtssicher aufzubewahren.
  • Die neue Umgebung wäre dann der zentrale Ort für den Zugriff auf Legacy-Informationen. Diese werden nicht mehr bewegt und in Applikationen oder Systeme transferiert, sondern die Anwendungen und Dienste greifen bei Bedarf, zum Beispiel für Auswertungen, auf den Informationsbestand zu.
  • Gerade angesichts der zu erwartenden massiv steigenden Informationsmengen wird eine solche separate Umgebung für Legacy-Informationen in Zukunft eine immer strategischere Rolle spielen. Denn gerade vor dem Hintergrund von Big-Data- und Analytics-Szenarien ergibt es weder technisch noch betriebswirtschaftlich Sinn, sämtliche Daten im In-Memory-Speicher von SAP S/4Hana vorzuhalten.

Mit diesen Architekturprinzipien verfolgt SAP zweifelsohne den richtigen Weg. Die damit verbundenen Vorteile stellen sich jedoch nicht erst in der Zukunft ein. Vielmehr profitieren SAP-Anwender sofort und in Vorbereitung auf ihren Umstieg auf SAP S/4Hana, wenn sie diese Prinzipien beachten.

Die Daten von den Applikationen zu trennen und den Lebenszyklus von Legacy-Informationen mittels einer eigenen Plattform zu managen, erlaubt es, das zu migrierende Datenvolumen um bis zu 75 Prozent zu senken und gleichzeitig volle Rechtssicherheit zu erhalten. Ferner lassen sich die Altdaten aus den Altsystemen herauslösen, so dass diese abgeschaltet werden können. Das spart Betriebskosten um bis zu 80 Prozent. Vor allem aber sinkt der Migrationsaufwand im Allgemeinen um die Hälfte.