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In den Messehallen von Zürich-Oerlikon geht am 25. und 26. August wiederum die Schweizer Fachmesse für Business-Software "Topsoft" über die Bühne. Diesmal wird die Topsoft gemeinsam mit der Suisse Emex veranstaltet, in deren "World of Digital Business" auch die ehemalinge ONE aufgegangen ist. Ausserdem wird mit der "Gov@CH" zusammen mit der Berner Fachhochschule BFH eine neue Spezialmesse zum Thema E-Government abgehalten. ICTkommunikation unterhielt sich mit Cyrill Schmid, dem geschäftsführender Partner von Schmid + Siegenthaler Consulting, die die Topsoft organisiert, über die Neuerungen und Schwerpunkte des grössten Schweizer IT-Events und was die Besucher alles erwartet.

Interview: Karlheinz Pichler

ICTkommunikation: Die letzte Topsoft fand im Mai 2014 statt, die diesjährige Ausgabe geht nun Ende August (25./26.8.) über die Bühne. Warum diese Terminverschiebung in den Sommer? Potenzielle Messebesucher könnten zu diesem Zeitpunkt noch in den Ferien sein.

Cyrill Schmid: Bei der Terminplanung gibt es immer Vor- und Nachteile, egal, welches Datum man wählt. Wir haben uns bewusst für Ende Sommer entschieden. Einerseits hatten wir im Frühling stets das Problem, mit unzählig vielen Veranstaltungen zu konkurrieren. Die Leute haben zwischen Ostern und Sommerferien fast keine Zeit mehr und werden von Einladungen überflutet. Diesen Event-Tsunami wollten wir umgehen. Andererseits spielte auch das bereits fixierte Messedatum unserer Kooperationspartnerin, der Suisseemex, eine Rolle. Die Erfahrung zeigt, dass Ende August viele Leute zurück aus den Ferien und dadurch entspannter und offener für Neues sind.

ICTkommunikation: Und wie haben die Aussteller auf die Terminverschiebung reagiert?

Cyrill Schmid: Mehrheitlich positiv. Terminlich sitzen wir ja im gleichen Boot. Alle wollen wir möglichst viele Besucher auf der Topsoft haben. Im Frühling gibt es so viele Events, dass viele Leute vor der Qual der Wahl stehen und ihnen die Zeit für einen Messebesuch fehlt. Etwas umgewöhnen mussten die Aussteller in der Messekommunikation, da diese aufgrund der Sommerferien früher geplant werden muss.

ICTkommunikation:
Wie gut ist die kommende Topsoft im Vergleich zum Vorjahr ausgebucht?

Cyrill Schmid:
Wir freuen uns sehr, dass die Halle voll ist. Bis auf ganz wenige Plätze können wir sagen, dass die Topsoft ausgebucht ist. Dies ist im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung, damals hatte die ONE noch einen Teil der Ausstellungsfläche eingenommen. Die ONE ist übrigens dieses Jahr in der Halle 6 nebenan zu finden als „World of Digital Business“.

ICTkommunikation: Eines der zentralen Thema der diesjährigen Topsoft ist die fortschreitende Digitalisierung der Unternehmen. Wie wird dieser Bereich von der Messe konkret abgedeckt?

Cyrill Schmid:
Unternehmen im digitalen Wandel – so lautet das diesjährige Motto der Topsoft. Auch wenn der Begriff natürlich nicht messerscharf definiert ist, verstehen wir darunter primär die Digitalisierung und Automatisierung von Geschäftsprozessen. Wie dies konkret aussehen kann, erfahren die Messebesucher auf der Topsoft in drei Bereichen. Zum einen finden sie bei diversen Ausstellern Know-how und Lösungen für die digitale Unterstützung sämtlicher Unternehmensbereiche wie Management, Finanzen, Logistik, Vertrieb, Beschaffung, Produktion usw. Ein zweiter Messebereich ist ganz dem Thema Industrie 4.0 gewidmet. Die „vierte industrielle Revolution“ ist auf der Topsoft in Form von Fachreferaten, einer Podiumsdiskussion und einem Industrie 4.0 Lab gegenwärtig. Der dritte Bereich in Zusammenhang mit der Digitalisierung manifestiert sich als GOV@CH, welche wir in Zusammenarbeit mit der Berner Fachhochschule durchführen. Der Fokus liegt hier klar auf E-Government, also der Digitalisierung öffentlicher Verwaltungen.

ICTkommunikation: Stichwort „GOV@CH“: Was alles darf sich der Besucher von diesem neuen Messeformat denn genau erwarten?

Cyrill Schmid: Die Digitalisierung von öffentlichen Verwaltungen ist aktueller denn je und bietet noch viel Potenzial. Der Fokus liegt dabei auf der zunehmenden elektronischen Unterstützung der Verwaltung durch Software. Mit der Fachmesse und dem Konferenzbereich will die GOV@CH zur Publizität des Softwareeinsatzes in der öffentlichen Verwaltung beitragen. Die begleitende „Academy GOV“ vermittelt in mehreren Streams aktuelles Know-how über Themen wie elektronische Geschäftsverwaltung (Gever), Geschäftsprozessmanagement (BPM), IT-Strategie, IT-Governance und IT-Servicemanagement, Cloud Computing und IT Sourcing.

ICTkommunikation: Wie gehen Topsoft und „GOV@CH“ zusammen? Könnte es hier nicht zu einer Art Kannibalisierung kommen, denn viele Hersteller bedienen ja die öffentliche Hand und die Privatwirtschaft gleichzeitig. Gibt es Unternehmen, die sowohl an der Topsoft als auch an der „GOV@CH“ präsent sind?

Cyrill Schmid:
Während sich die GOV@CH klar an öffentliche Verwaltungen und Institutionen richtet, fokussiert die Topsoft nach wie vor auf Unternehmen aus Handel, Industrie und Dienstleistungssektor. Beide Messe-Schwerpunkte sind klar auf die individuellen Bedürfnisse der beiden unterschiedlichen Themenwelten ausgerichtet. In diesem Sinn ergänzen sich Topsoft und GOV@CH. Dennoch ist es gerade für GOV-Besucher interessant, eben nicht nur Verwaltungslösungen kennen zu lernen, sondern auch ERP, CRM, BI oder DMS. Alles Themen, welche für E-Government von hoher Bedeutung sind. Die unmittelbare Nähe zur Topsoft – und natürlich auch zur Suisseemex – bietet eine ideale Gelegenheit, ergänzende Anwendungsmöglichkeiten zu prüfen und direkt vor Ort mit den entsprechenden Anbietern ins Gespräch zu kommen. Von einer Kannibalisierung kann keine Rede sein. Im Gegenteil, wir freuen uns auf neue Messebesucher aus Behörden, Verwaltungen und Werken.

ICTkommunikation: Die Topsoft ist in Themenparks gegliedert. Vom BI-Park bis zum Open-Source-Park reicht hier das Spektrum. Gibt es in diesen Parks im Vergleich zum letzten Jahr Neuerungen? Welche Parks sind in diesem Jahr besonders interessant angelegt?

Cyrill Schmid: Die Themenparks dienen in erster Linie als Orientierungshilfe für die Messebesucher. Wer zum Beispiel eine Lösung für Dokumentenmanagement sucht, wird am ehesten im DMS-Park fündig. Wer sich für die Cloud interessiert, trifft im Cloud-Park die richtigen Anbieter. Das heisst aber nicht, dass in den übrigen Messebereichen nicht auch Cloud- oder DMS-Spezialisten zu finden sind. Gerade integrierte Gesamtlösungen wie ERP-Systeme verfügen über umfassende Anwendungen, dazu gehören oft auch Module für DMS, CRM, BI usw. Solche Anbieter müssten quasi in jedem Park vertreten sein. Für die Zukunft machen wir uns Gedanken, ob und wie wir die Parks weiter ausbauen z.B. mit einem jeweils eigenen Rahmenprogramm.

ICTkommunikation:
Die Referatsschiene ist wieder reichhaltig mit Vorträgen gespickt. Gibt es hier Highlights, die Sie den Besuchern besonders ans Herz legen können?

Cyrill Schmid: Richtig, wir sind wirklich ein bisschen stolz auf das tolle Referatsprogramm, welches auf zwei „Bühnen“ (Wall und Corner) an beiden Messetagen stattfindet. Zudem gibt es täglich über die Mittagszeit eine spannende Podiumsdiskussion. Welches Referat man ja nicht verpassen sollte, hängt natürlich etwas von den persönlichen Wünschen ab. Wer sich etwa für Industrie 4.0 interessiert, kann sich am zweiten Messetag von 11 – 14.30 Uhr auf einen ganzen Referatsblock freuen. Ich persönlich bin gespannt auf Themen wie „Digitale Transformation: Wo beginnen?“ (25.8., 10 Uhr, Wall), „Das digitale Unternehmen der Zukunft“ (25.8., 13.45 Uhr, Corner) oder „Arbeitsweise der Zukunft“ (26.8., 13.15 Uhr, Corner). Das ist aber nur eine kleines Auswahl aus einem höchst attraktiven Angebot.

ICTkommunikation: Sind im Vergleich zum letzten Jahr viele Aussteller abgesprungen und gibt es entsprechend viele Neuaussteller?

Cyrill Schmid:
Wir sind in der glücklichen Lage, dass uns viele Aussteller sehr treu sind. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass wir rund ums Jahr einen engen Kontakt pflegen und immer ein offenes Ohr für die Anliegen von Anbietern haben. Natürlich gibt es auch ein paar wenige, welche einmal ein Jahr aussetzen oder etwas anderes ausprobieren wollen. Umgekehrt dürfen wir aber auch dieses Jahr wieder Aussteller begrüssen, welche neu dabei sind oder schon lange nicht mehr dabei waren. Ingesamt ist die Anzahl der Aussteller stabil mit einem leichten Trend nach oben.

ICTkommunikation: Wie bereits mehrfach erwähnt, geht parallel zur Topsoft in den Zürcher Messehallen auch die Suisseemex über die Bühne, in die mittlerweile auch die One integriert wurde. Haben Sie sich mit den Organisiatoren der Suisseemex inhaltlich abgesprochen? Wie können Topsoft und Suisseemex gegenseitig voneinander profitieren?

Cyrill Schmid:
Den grössten gemeinsamen Nenner bildet sicher die „World of Digital“ Business (Halle 6) der Suisseemex. Diese ist im Prinzip aus der ONE Messe für Business Software entstanden. Grund dafür ist, dass wir das Konzept der ONE modifiziert haben. Auf der anderen Seite ist das Web Business für eine Marketingmesse natürlich ein zentrales Thema. Vielleicht der wichtigste Grund für die Synergien von Topsoft und Suisseemex betrifft aber wiederum die digitale Transformation von Unternehmen und Gesellschaft: Topsoft und Suisseemex stehen für die Konvergenz von Themenwelten, welche existentielle Herausforderungen für Verantwortliche aus Management, Marketing, Sales, Service, Fertigung, Logistik und IT darstellen. Vor diesem Hintergrund erwarten die Besucher beider Messen neue Möglichkeiten, spannende Geschichten und attraktive Angebote. Die Zusammenarbeit von Topsoft und Suisseemex symbolisiert die untrennbare Verflechtung der digitalen Welt mit den heutigen Ansprüchen eines zielgerichteten Marketings. Für die Besucher entsteht durch die Verbindung der beiden sich optimal ergänzenden Fachmessen ein durchgängiges Messe-Erlebnis, welches den realen Bedürfnissen moderner Unternehmen entspricht. Nicht zuletzt steht die Verbindung von Topsoft und Suisseemex symbolisch für den digitalen Wandel im Unternehmen als logischer Brückenschlag zwischen einer IT-unterstützten Kreativität und einer kreativen Nutzung von IT.

ICTkommunikation: Werden Sie zahlenmässig das Niveau von der letztjährigen Topsoft halten können?

Cyrill Schmid: Wenn Sie die Besucherzahlen meinen: Ja, wir gehen davon aus, dass dies der Fall sein wird, könnten uns aber auch gut vorstellen, dass noch mehr Besucher kommen. Der Mix aus mehreren Messen, zahlreichen Ausstellern, spannendem Referatsprogramm, Academy-Tage, Podiumsdiskussionen und mehr stimmen uns zuversichtlich. Nimmt man Suisseemex und Topsoft zusammen gehen wir von rund 500 Ausstellern und 15.000 Besuchern aus.

Daten & Fakten zur Topsoft:
Messetermin: Di u. Mi, 25./26. August 2015
Öffnungszeiten: Dienstag, 25. August: 9 -19 Uhr (anschl. Emex-Night)
Mittwoch, 26. August : 9 -17 Uhr
Emex-Night: Mi, ab 19 Uhr
Ort: Messe Zürich, Zürich, Halle 5
Foren: Cloud Konferenz, Slamming Events zu ERP, CRM und BI.
Eintritt: Tagesticket CHF 25 (Ticket für Topsoft und Suisse Emex gültig)
Weitere Infos: www.topsoft.ch

Achtung: mit ICTkommunikation gratis an die Topsoft: Bei der Anmeldung (www.topsoft.ch/ticket) einfach den Code ts27857 eingeben und sie sind kostenlos bei der grössten Schweizer IT-Fachmesse mit dabei.

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Cyrill Schmid, geschäftsführender Partner von Schmid + Siegenthaler Consulting und Organisator der Topsoft (Foto: Topsoft)