Web-Erfinder Tim Berners-Lee warnt vor Missbrauch des Internets (Bild: Wikipedia/Paul Clarke/CCO)

Tim Berners-Lee, der vor dreissig Jahren den Grundstein für das Internet gelegt hat, warnt in einem Brief vor Datenmissbrauch, Desinformationen, Hassreden und Zensur im Web. Absichtlich verbreiteten böswilligen Inhalten könne mit Gesetzen und Computercode entgegengewirkt werden. Geschäftsmodelle, die die Weiterverbreitung von Falschinformationen fördern, könnten unterbunden werden. Der Kampf für das Web sei eines der wichtigsten Anliegen unserer Zeit, so Berners-Lee.

Nach Ansicht des Web-Erfinders müssten Unternehmen viel mehr tun, um sicherzustellen, dass ihr Gewinnstreben nicht auf Kosten von Menschenrechten, Demokratie, wissenschaftlichen Fakten und öffentlicher Sicherheit gehe. Er wirbt mit seiner Stiftung dafür, dass Firmen, Regierungen und die Zivilgesellschaft einen Vertrag für ein besseres Web ausarbeiten.

Berners-Lee nimmt bei der Europäischen Organisation für Kernforschung (Cern) in Genf an einer 30-Jahr-Feier des Web teil. Berners-Lee legte seine Pläne im März 1989 vor, als er am Cern arbeitete. "Angesichts der Artikel über den Missbrauch des Web ist es verständlich, dass viele Leute sich sorgen und unsicher sind, ob das Web wirklich einen positiven Einfluss hat", schrieb Berners-Lee. "Aber es wäre defätistisch und einfallslos anzunehmen, dass das Web in seiner heutigen Form in den nächsten 30 Jahren nicht zum Besseren verändert werden kann."

Berners-Lee wollte damals ein System zum besseren Informationsaustausch für Wissenschafter und Universitäten entwickeln. „Vage, aber interessant“, schrieb sein Vorgesetzter auf das Papier. Heute ist die Hälfte der Weltbevölkerung online.



Der Online-Stellenmarkt für ICT Professionals