Vor dem Börsenstart: Teamviewer (Logo: Teamviewer)

Die auf Software für Computer-Fernwartung und Videokonferenzen fokussierte Hightechfirma Teamviewer gibt am kommenden Mittwoch ihr Börsendebut an der Frankfurter Börse. Für den Konzern und dessen Eigentümer, den Finanzinvestor Permira, geht es dabei um viel. Sollten bis Dienstagabend alle angebotenen 84 Millionen Aktien zum Höchstpreis von 27,50 Euro angedient werden, wäre der Börsengang 2,3 Milliarden Euro schwer. Das Interesse der Anleger scheint offenbar gross zu sein.

Der grösste Tech-Börsengang in Frankfurt seit dem Frühjahr 2000 dürfte ziemlich sicher sein. Damals hatte der früher zum Siemens-Konzern gehörende Chiphersteller Infineon rund sechs Milliarden Euro erlöst - kurz danach war der Börsenhype in Deutschland vorbei, und der sogenannte Neue Markt kollabierte - Stichwort Dotcom-Krise.

Zur Erinnerung: Beim Börsengang des Startup-Investors Rocket Internet 2014 betrug das Emissionsvolumen 1,6 Milliarden Euro. Diesen Wert würde Teamviewer selbst dann übertreffen, wenn nur die bis zu 75 Millionen angebotenen Aktien von Permira zum Mindestpreis von 23,50 Euro platziert werden können. Dazukommen könnten noch die 9 Millionen Anteile, die die Investmenbanken bei ausreichender Nachfrage über die sogenannte Mehrzuteilungsoption (Greenshoe) losschlagen.

Teamviewer wurde 2005 in Göppingen gegründet und beschäftigt rund 800 Mitarbeiter in Europa, den USA und in Asien. Das Unternehmen, das bei dem Börsengang mit bis zu fünfeinhalb Milliarden Euro bewertet wird, profitiert unter anderem davon, dass es bereits im vergangenen Jahr die Umstellung auf das Abo-Modell abgeschlossen hat. Derzeit hat Teamviewer rund 368 000 Abonnenten - mehr als doppelt so viele wie Ende Juni 2018. Die Software des Unternehmens, die in der Basisversion für Privatkunden kostenlos ist und bleiben soll, wird derzeit auf mehr als 340 Millionen Geräten aktiv eingesetzt. 2018 stiegen die in Rechnung gestellten Umsätze von Teamviewer um ein Viertel auf 230 Millionen Euro. Für dieses Jahr wird laut dem Börsenprospekt ein Wachstum von bis zu 39 Prozent auf bestenfalls 320 Millionen Euro erwartet. Das Unternehmen gilt als äusserst profitabel.

Der Gang aufs Parkett lohnt sich vor allem für Permira. Der Finanzinvestor hatte Teamviewer 2014 für 870 Millionen Euro gekauft. Nun will er mit dem Teilverkauf seiner Aktien Kasse machen - und gleichzeitig als Grossaktionär engagiert bleiben: "Wir sind von dem enormen Wachstumspotenzial Teamviewers überzeugt, das auf der Erweiterung der Anwendungsmöglichkeiten, dem Zuwachs an Neukunden und der globalen Expansion basiert", sagte Permira-Manager Jörg Röckenhäuser Ende August.



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