Wirecard-Hauptsitz in Aschheim bei München (Bild: zVg)

Dem Insolvenzverwalter des Skandalkonzerns Wirecard ist es neun Monate nach dem Zusammenbruch des Unternehmens gelungen, die türkische Gesellschaft der insolventen Wirecard an die niederländische Finanzinvestorin Finch Capital zu verkaufen. Finch Capital hat für die Übernahme einen neuen Bezahldienstleister namens Nomu Pay in Irland gegründet hat. Über die Verkaufssumme gab Insolvenzverwalter Michael Jaffé vorerst keine Auskunft.

Den Infos zufolge soll Nomu Pay das elektronische Bezahlgeschäft in der Türkei fortführen und ausbauen. Die Genehmigung der Behörden steht allerdings noch aus. Wie Jaffé weiters wissen lässt, sei dies der letzte Verkauf einer europäischen Wirecard-Tochter. Der Insolvenzverwalter hatte in den vergangenen Monaten mehrere Wirecard-Gesellschaften sowie das Kerngeschäft der Aschheimer Konzernzentrale verkauft - letzteres aber nur in Form von Know-how und Mitarbeitern, nicht als komplette Firma. Soweit bekannt, belaufen sich die Erlöse auf mehr als eine halbe Milliarde Euro. Noch nicht abgeschlossen ist der Verkauf von Wirecard-Firmen in Asien.

Der Schuldenberg, den der in Untersuchungshaft sitzende frühere Vorstandschef Markus Braun und seine mutmasslichen Komplizen hinterlassen haben, ist jedoch weitaus höher. Nach Berechnungen der Münchner Staatsanwaltschaft haben Banken und Investoren mutmasslich mehr als drei Milliarden Euro verloren. Gläubiger und Aktionäre haben im Insolvenzverfahren sogar Forderungen in zweistelliger Milliardenhöhe angemeldet