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Zwar ist die Idee nicht neu, aber der Ansatz doch. Mit der 3L Informatik haben die ICT Verbände Swiss ICT und Schweizer Informatik Gesellschaft (SI) ein Joint-Venture ins Leben gerufen, dessen Ziel es ist, die Aktualität von Fachwissen in der Informatik sichtbar zu machen. Dafür konnten nun prominente Köpfe für die Gremien gewonnen werden.

So übernimmt etwa Prof. Reinhard Riedl von der Berner Fachhochschule (BFH) die Leitung des Fachbereichs Bildungssysteme, während sich Prof. (emer) Martin Glinz von der Universität Zürich als Verantwortlicher Beirats- und Arbeitsgruppenleiter zum Thema Multiple-Choice-Test engagiert. Alain Gut letztlich, Präsident der Kommission Bildung von ICTswitzerland, nimmt Einsitz im Beirat von 3L Informatik.

Weitere bekannte Namen im bereits konstituierten Beirat kommen aus den Informatikdepartments der Fachhochschulen aller Landesteile. Ebenso wurden die privaten Bildungsanbieter wie Kalaidos oder M&F Engineering mit Vertretern eingebunden.

Für den Arbeitsmarkt soll mit 3L Informatik ein einfach anzuwendendes und sehr transparent gestaltetes Instrument entstehen, um abschätzen zu können, ob ein Jobkandidat auf dem aktuellen Stand des Fachwissens ist. Drei Jahre gilt laut Mitteilung ein erworbenes Zertifikat, dann kann es jederzeit erneuert werden. Bewertet werde dabei die individuelle Leistung in einem Multiple-Choice-Test und der erreichte Punktwert aus der strukturierten Auswertung des Lebenslaufes eines Kandidaten.

Ziel sei es, ein möglichst aktuelles Bild der Wissensentwicklung eines Informatikers zu erhalten, deshalb seien z.B. auch bereits erworbene Punkte einem gewissen Verfall über die Jahre ausgesetzt. Wiederum aktuell erworbenes Wissen etwa durch Fort- und Weiterbildungen erhöhe den Punktestand entsprechend.
Unabhängigkeit und Transparenz

Für Arbeitgeber entstehe dadurch ein einheitlich anwendbares Instrument, um die mittlerweile überaus vielfältige Landschaft an Aus- und Fortbildungen sowie diversesten Zertifikaten anhand einer eindeutigen Scala einstufen zu können. Gleichzeitig werde durch eine direkte Gruppierung der berufspraktischen Tätigkeiten gemäss den Swiss-ICT-Berufsprofilen aus "Berufe der ICT" eine strukturierte Analyse von Fertigkeits- und Fähigkeitsprofilen möglich.

Für die beiden Verbandspräsidenten Prof. Jürg Gutknecht von SI und Thomas Flatt von SwissICT stehe bei der ganzen Initiative die Unabhängigkeit und Transparenz des Zertifizierungsprozesses im Vordergrund. Zur Sicherstellung dieser Ziele und um ein möglichst breites Spektrum an Erfahrung und Kompetenz aus dem nationalen Bildungssystem einfliessen zu lassen, sei die Gewinnung namhafter Kapazitäten schweizerischer Bildungseinrichtungen für den Beirat der 3L Informatik von zentraler Bedeutung, heisst es.

"Neben einer fundierten Fachausbildung und systematischer Fortbildung über die gesamte Berufszeit hinweg sind heute auch Themen wie 'lateral thinking' und emotionale Intelligenz für eine erfolgreiche Karriere wichtige Fertigkeiten, über die ein Kandidat verfügen sollte," sagt Prof. Gutknecht, Verwaltungsrat der 3L Informatik und Hauptverantwortlich für den Bereich Wissen und Analytik.

Das Zertifikat soll auch für die Personalverantwortlichen in Anwender- wie Anbieterunternehmen eine möglichst breite Transparenz bei der Einstufung von Fähigkeits- und Fertigkeitsprofilen der in der Informatik tätigen ermöglichen. "Damit wird auch für uns HR Manager eine bisweilen schwer überschaubare Vielfalt in Titel und Funktionsbezeichnungen mit hoher Präzision aufgelöst. Das schafft mehr gleiche Bedingungen für alle Kandidaten," so eine HR Leiterin dazu.

Im Moment sei 3L Informatik dabei, die organisatorischen und technischen Voraussetzungen für erste Zertifizierungen zu schaffen, betont der verantwortliche Projektleiter Stephan Schmid. "Alle Gremien und Ausschüsse sowie unsere Techniker arbeiten mit grosser Energie am Projekt. Das ausgesprochene Ziel ist es, bereits im kommenden Jahr die ersten Zertifizierungskurse anbieten zu können."
www.3l-informatik.ch

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Prof. Alain Gut
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Prof. Reinhard Riedl (Fotos: SwissICT)