Swisscom testet 5G-Netz in Burgdorf (Symbolbild:Shutterstock)

Swisscom und Netzwerkausrüster Ericsson gehen bei der 5G-Implementierung den nächsten Schritt: Sie konnten in Burgdorf den ersten 5G-Non-Standalone (NSA) End-to-End-Datenanruf Europas im 3,5-GHz-Band mit Technologien verschiedener Hersteller durchführen. Von dem Core-Netz, dem Transportnetz bis hin zu den Antennenstandorten läuft gemäss Mitteilung alles über die neuste Mobilfunkgeneration 5G und basiert auf dem neuesten 5G-Standard 3GPP (Spezifikationen gemäss Mobilfunk-Standardisierungsorganisation 3rd Generation Partnership Project). Mit einem 5G-fähigen Endgerät von Intel (Intel 5G Mobile Trial Platform) wurden demnach erste mobile Datenübertragungen auf einem reinen 5G Netz durchgeführt und Anwendungen wie Webbrowsing, Sprachverbindungen und Streaming getestet.

Für Burgdorf verfügt Swisscom über eine Testlizenz, um auf den für 5G nötigen Frequenzen zu senden und entsprechende Feldversuche durchzuführen. Dabei werden Geschwindigkeit, Reaktionszeit, Beamforming, Slicing (garantiert Netzkapazitäten für einzelne Anwendungen und damit entsprechende Service Levels) und auch die Anbindung ans 4G-Netz getestet. All dies unter realen Bedingungen in städtischem Gebiet. Aktuell ist demnach ein 5G-Antennenstandort in Burgdorf in Betrieb. In Kürze sollen zehn weitere Mobilfunkstandorte in Burgdorf und Umgebung mit 5G ausgerüstet werden. Swisscom will den Angaben zufolge bis Ende 2018 an mehreren Standorten punktuell über 5G verfügen. Sobald die Frequenzauktion stattgefunden habe und erste Endgeräte verfügbar seien, könnten Kunden an ausgewählten Standorten von 5G profitieren.

Bereits im Sommer 2017 hat Swisscom 5G-Demonstrationen in Zürich durchgeführt und unter anderem mobile Geschwindigkeiten von mehr als 20 Gbit/s und Network Slicing-Anwendungen gezeigt. Die Medizinaltechnik-Herstellerin Ypsomed digitalisiert ihre Prozesskette auf Basis von 5G. In Guttannen führt Swisscom mit Privatkunden 5G-Tests für diverse Anwendungen durch und zeigt damit, wie auch ländliche Gebiete von Ultrabreitband profitieren können.

Der rasche flächendeckende Aufbau eines 5G-Netzes werde sich aufgrund der in der Schweiz unverändert strengen NISV Grenzwerte verzögern und erheblich verteuern, teilt Swisscom weiter mit. Die Politik und Verwaltung seien gefordert, die entsprechenden Rahmenbedingungen rasch anzupassen, damit die Schweiz nicht an Wettbewerbsfähigkeit verliere.



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