Der Mut zur Innovation bescherte der Schweiz stets eine Spitzenposition (Bild: Weltbank, Insead, Wipo)

Am heutigen Gipfeltreffen der ICT-Branche im Berner Kursaal plädierte der organisierende Schweizerische Verband der Telekommunikation (Asut) für mehr Zuversicht im Umgang mit neuen Technologien: Die Schweiz brauche nicht nur die beste Infrastruktur und topausgebildete Fachkräfte. Um erfolgreich zu sein, müsse sie immer wieder auch den Mut aufbringen, sich auf technologische Innovationen einzulassen. Denn die Schweiz habe es immer wieder verstanden, von technologischen Erneuerungen zu profitieren.

Am Anfang vieler Schweizer Erfolgsgeschichten sei die Bereitschaft gestanden, sich früh und mit bemerkenswerter Offenheit mit neuen Technologien auseinanderzusetzen: für die Spinnmaschinen in St. Gallen habe dies ebenso gegolten wie für Albert Eschers mythische Gotthardbahn. Diesem Pioniergeist verdanke die Schweiz ihren Wohlstand und einen für ein kleines Land einmaligen Rang im globalen Standortwettbewerb. Wie es heute damit steht, erörterten auf Einladung von Asut prominente Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Forschung und Wirtschaft.

Sei es damals die Maschine gewesen, so wirke heute die Digitalisierung als die Schubkraft, die Altes und Langbewährtes umbreche, die Entwicklung von Dienstleistungen und Produkten vorantreibe und neue Märkte erschliesse. In seinem Eröffnungsreferat unterstrich Bundesrat Ignazio Cassis, dass die Menschen in der Schweiz den neuen Technologien mit Neugier und Mut begegnen sollten. Staat und Politik müssten eine breite Debatte über offene Fragen im Zusammenhang mit der Digitalisierung fördern, damit die Schweiz innovativ bleiben kann und die Innovationen unserem Land und den Menschen in ihrem Alltag nutzen. Dass unser Land und seine Institutionen seit gut zweihundert Jahren es sehr gut verstehen, von neuen Technologien zu profitieren, bestätigte der Zürcher Wirtschaftshistoriker Tobias Straumann. Und er ist auch zuversichtlich, dass die Schweiz vom digitalen Wandel wiederum profitieren wird.

Von dieser optimistischen Sicht zeigten sich viele Referierende und Podiumsteilnehmende begeistert und wünschten sich mehr Risikofreude, mehr Tempo und ein grösseres Verständnis für die vielfältigen Möglichkeiten einer vernetzten Welt wie sie Chris Johnson, Senior Vice President, Nokia Enterprise, oder Claudia Pletscher, Leiterin Entwicklung und Innovation bei der Schweizerischen Post, anhand von konkreten Projekten anschaulich schilderten. Für Peter Grünenfelder, Direktor von Avenir Suisse, braucht es dazu einen Liberalisierungsschub beim aktuellen regulatorischen Rahmen für die digitale Schweiz, um im internationalen Wettbewerb mitzuhalten.

Was die Innovation fördert und was sie hemmt - genau dieses Spannungsfeld versuchte der Swiss Telecommunication Summit weiters auszuleuchten. Und gab dabei nicht nur den CEOs digitaler Vorreiterunternehmen wie Ypsomed, IBM, Swisscom und Sunrise oder Vertretern der Bundesbehörden wie dem Direktor des Bundesamts für Umwelt, das Wort, sondern auch den Digital Natives, die in Zukunft ganz massgeblich daran mitwirken werden, ob und wie die Schweiz ihren ganz eigenen Pioniergeist in der digitalen Welt von morgen nutzen kann und will: Jung-Politikerinnen und -Politiker wie Sarah Bünter, Präsidentin JCVP Schweiz, Tamara Funiciello, Präsidentin Juso Schweiz, Benjamin Fischer, Präsident Junge SVP Schweiz und Andri Silberschmidt, Präsident Jungfreisinnige Schweiz, die im kommenden Wahlherbst vielleicht ins Bundesparlament einziehen werden.