Symbolbild: Rawpixel/Unsplash

Für die Schweizer Bevölkerung ist die Bedeutung des Internets auch im Bereich des Gesundheitswesens in den letzten Jahren stetig angestiegen und erreicht 2019 einen neuen Höchstwert. Bereits heute informieren sich mehr EinwohnerInnen der Schweiz online über Gesundheitsthemen als sie dies via Tageszeitungen tun (69 Prozent vs. 63 Prozent). Noch vor weniger als fünf Jahren waren die Verhältnisse deutlich anders. Die Bevölkerung der Schweiz ist zudem zu 66 Prozent mit der elektronischen Speicherung und zu 70 Prozent mit dem Austausch der eigenen Gesundheitsdaten zwischen behandelnden Gesundheitsfachpersonen einverstanden. Dies geht unter anderem aus dem neuen "Swiss eHealth-Barometer" der Infosocietydays hervor, der in Zusammenarbeit mit GFS.bern erstellt wurde.

Was die Gesundheitsfachpersonen anbelangt, so wird das Internet gemäss dem Barometer mehrheitlich als Chance für BürgerInnen wahrgenommen, um es für Gesundheitsfragen zu nutzen. Als noch nicht so weit fortgeschritten wird der Stand der Arbeiten der Behörden in Zusammenhang mit Standards für E-Health wahrgenommen. Auf der anderen Seite geben immer mehr Befragte an, ihre Gesundheitseinrichtungen würden über eine E-Health-Strategie verfügen.

Elektronische Lösungen und Angebote

Was elektronische Systeme zur Speicherung und Verwaltung von Patienten-, Bewohner- oder Klientendaten anbelangt, so setzen sich diese dem Barometer zufolge bei allen Gesundheitsfachpersonen fortwährend durch. Wichtige Gründe für den Verzicht auf die elektronische Dokumentation seien die ungenügende Funktionalität, Anschaffungs- und Betriebskosten oder die Grösse der Gesundheitseinrichtungen.

Die Bevölkerung wiederum nimmt elektronische Angebote offenbar gerne in Anspruch, um das Management der eigenen Informationen zu vereinfachen. Bei der Diagnostik und Beratung setzt man aber lieber auf den persönlichen Kontakt und die Expertise von Fachpersonen. Bei allen Apps und Angeboten sei noch deutlich mehr Nutzungspotential für die Zukunft vorhanden.

Vernetzung von Gesundheitsfachpersonen und Bevölkerung

Wie dem Swiss E-Health Barometer weiters zu entnehmen ist. werden bei allen Gesundheitsfachpersonen Daten häufiger innerhalb der eigenen Organisation aufgezeichnet und geteilt, als dass sie von Institutionen ausserhalb der eigenen Organisation empfangen werden können. Bei der internen Vernetzung sei zurzeit kein Anstieg feststellbar, wenn man alle Befragten gemeinsam betrachtet. Bei der externen Vernetzung habe sich der steigende Trend nur minimal fortgesetzt. Über die letzten Jahre gesamthaft betrachtet steige aber sowohl die interne- wie auch die externe Vernetzung. Bei sämtlichen Gesundheitsfachpersonengruppen gebe es nur ein kleines Angebot für PatientInnen, um selber auf Informationen zuzugreifen, welche in elektronischen Systemen hinterlegt sind.

Das Internet prägt auch zunehmend den Austausch zwischen Gesundheitsfachpersonen und PatientInnen in der Schweiz. Eine Mehrheit (70 Prozent) geht davon aus, dass sie gut bis sehr gut qualifiziert sind, um über die Freigabe ihrer Gesundheitsdaten für Fachpersonen zu entscheiden. 23 Prozent der Bevölkerung tauscht sich bereits heute mit ihren Gesundheitsfachpersonen via Mail aus und 9 Prozent nutzen Messenger-Dienste. 69 respektive 67 Prozent geben zudem an, dass sie bei der Arztwahl auf die Möglichkeit online einen Termin zu vereinbaren oder Rezepte anzufordern/zu erneuern achten.

Einstellung zum Elektronischen Patientendossier (EPD)

Von der Mehrheit der befragten Gesundheitsfachpersonen wird das EPD grundsätzlich positiv wahrgenommen. Die Unterstützung für das EPD ist dieses Jahr laut Barometer bei allen befragten Berufsgruppen mehrheitlich vorhanden. Beim Anschluss an die (Stamm-) Gemeinschaften sei kein klarer Trend unter den Gesundheitsfachpersonen ersichtlich: Die Bereitschaft dazu sei auf ähnlichem Niveau wie letztes Jahr geblieben. Für die Einführung des EPD spreche mehr Transparenz im Umgang mit Informationen, Bedenken im Zusammenhang mit Datenschutz bleiben aber bestehen. Die Eröffnung des EPD würde eine Mehrheit der Gesundheitspersonen empfehlen.

Wie bei den Gesundheitsfachpersonen ist dem Barometer zufolge auch bei der Bevölkerung eine (wachsende) Mehrheit von 78 Prozent der Schweizer Bevölkerung dem elektronischen Patientendossier gegenüber positiv eingestellt. 2019 gibt erstmals eine Mehrheit an, dass sie selbst ein EPD eröffnen und verwenden würden. Datenschutzbedenken stehen beim EPD für die Bevölkerung nicht im Vordergrund. Stattdessen ist die Verfügbarkeit der wichtigsten Informationen im Notfall das beste Argument für das EPD (88 Prozent Zustimmung). Das EPD soll in den Augen der Bevölkerung den Fokus auf Kernangebote und Prozesse der Patientenbetreuung legen und sich von Freizeitangeboten wie Fitness-Apps abgrenzen.

Zur Studienmethodik:
Das eHealth Barometereit wird seit 2009 im Rahmen der Infosocietydays erhoben und erstellt. Befragt werden sowohl 1832 Gesundheitsfachpersonen aus sieben Tätigkeitsfeldern (Ärzteschaft, IT in Spitälern, Apotheken, Alters- und Pflegeheime, Nonprofit-Spitex-Basisorganisationen, Kantone, Pflegeleitungen in Spitälern) aus als auch 1200 EinwohnerInnen der Schweiz. Das "Swiss eHealth-Barometer" der Infosocietydays wird immer in Zusammenarbeit mit GFS.bern erstellt.



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