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Der schweizerische Verband der ICT-Anbieter Swico kritisiert die massive Kürzung der Kurzaufenthalter-Kontingente durch den Bundesrat. Diese führe dazu, dass ICT-Projekte in der Schweiz nicht realisiert werden können und ins Ausland verlagert werden, betont der Verband.

"Ganze Projekt- und Entwicklerteams, die weitgehend aus Schweizer bestehen, können nicht arbeiten, weil ein entscheidender Spezialist aus dem Ausland nicht zugezogen werden kann. Die für das erste Quartal bestimmten Kurzaufenthalter-Kontingente waren nämlich bereits Ende Januar ausgeschöpft", lässt Swico via Aussendung verlauten. Und weiter: "Ein Unternehmen, das am 1. Februar dringend einen Spezialisten aus dem EU/Efta-Raum beiziehen muss, kann frühestens ab 1. April auf eine Bewilligung hoffen. Zwei Monate sind in der ICT eine Ewigkeit, und das Geschäft wird vermutlich zwischenzeitlich längst ins Ausland ausgelagert."

Mit der Kritik reagiert Swico auf den vom Bundesrat Ende November 2014 gefällten Beschluss, die Kontingente für Kurzaufenthalter (L-Bewilligungen) ab 1. Januar 2015 massiv zu reduzieren. Dabei geht es um Aufenthalte von Arbeitskräften bis zu zwölf Monaten (wobei Aufenthalte unter vier Monaten diesem Regime nicht unterstellt sind). Doch "gerade diese Bewilligungen sind für die ICT-Anbieter von hoher Bedeutung, entspricht doch dieser Zeitraum der typischen Einsatzdauer von Spezialisten bei anspruchsvollen ICT-Projekten", wie Swico schreibt.

Die noch 6000 L-Bewilligungen (4000 für Nicht-EU/Efta-Bürger, 2000 für EU/Efta-Bürger) bedeuten nicht nur eine Reduktion um ein Drittel, sondern sind auch in wesentlichen Teilen durch "Bundesreserven" blockiert, welche nicht an die Kantone verteilt wurden. Die gesamte Schweizer Wirtschaft muss mit dieser Anzahl Bewilligungen auskommen, sodass neben den anderen Branchen für die ICT-Anbieter nur eine sehr kleine Anzahl davon verfügbar ist. Diese Mangelsituation führe zu einem "Windhundrennen", bei welcher nur gerade die ersten Arbeitgeber zum Zuge kommen, welche sich melden, beschwert sich der ICT-Anbieter-Verband. Der Swico fordert deshalb namens seiner 400 Mitgliedunternehmen den Bundesrat dringend auf, das Kontingentsregime deutlich zu lockern, um die inländische Wertschöpfung zu stützen und zu erhalten.