Swico fördert Innovationen im Recycling-Kreislauf elektronischer Geräte (Bild: Pixabay/ Stux)

Der Branchenverband Swico gründete im letzten Jahr einen Innovationsfonds, um die Quantität und die Qualität des Recyclings von IT- und Büro-Elektroaltgeräten zu fördern und zu erhöhen. Aus diesem Fonds heraus wurde im April dieses Jahres innovatives Toner-Recycling prämiert. Die entsprechende Anlage ist bereits im Bau und nimmt im November den Testbetrieb auf. Beim zweiten Projekt, das vom Innovationsfonds im April unterstützt wurde, ging es um Abklärungen zur Machbarkeit von Kobaltrückgewinnung in Zusammenhang mit Mini-Lithiumbatterien.

Die Tests bei Solenthaler Recycling haben gemäss einer Swico-Aussendung inzwischen gezeigt, dass diese Rückgewinnung grundsätzlich machbar sei und zudem aufgedeckt, dass im dabei entstehenden Mahlgut neodymhaltige Magnete zugänglich werden. Neodym gehört zu den Seltenen Erden, deren Rückgewinnung gemäss einer Bafu-Studie von 2011 und dem erläuternden Bericht zum neuen VREG-Entwurf erste Priorität geniesst. Um vertieft abzuklären, ob und wie die Rückgewinnung beider Rohstoffe vertretbar ist, hat der Swico Innovationsfonds hierfür einen zusätzlichen Unterstützungsbeitrag von CHF 24'000 gesprochen. Resultate werden per Anfang 2021 erwartet.

Mit 75'000 Franken unterstützt der Swico Innovationsfonds ausserdem ein Projekt der Firma Le Bird: In einer Studie soll das Potenzial zur Wiederverwendung von Laptops, Flat-TVs, Handys und gegebenenfalls weiterer Geräte evaluiert werden. In einem ersten Schritt sollen dabei die Bedürfnisse der Branche sowie Chancen und Risiken erfasst werden.

Hintergrund seien der gesellschaftliche und politische Wunsch, Geräte lieber weiter zu verwenden als zu verwerten, so Swico. Die Empa hatte bereits 2018 im Auftrag des Bafu eine erste Studie zu ökologischen und ökonomischen Aspekten der Wiederverwendung von einzelnen Geräten durchgeführt. Bei elektronischen Geräten, bei denen der grösste Teil der Umweltbelastung in der Produktion erfolgt, wurde die Wiederverwendung als ökologisch sinnvoll beurteilt. Die ökonomische Sinnhaftigkeit, d.h. die Bereitschaft eines Käufers, ein Secondhand-Gerät zu erwerben, hängt stark von der Qualität und vom Verkaufspreis ab. Die Studie deckte die Frage jedoch nicht ab, welche Menge an Geräten, die in den Recyclingstrom von Elektro- und Elektronik-Altgeräten gelangen, tatsächlich wiederverwendbar/marktfähig wären. Dies soll jetzt erforscht werden,

Falls eine erste Prüfung von Le Bird positiv ausfallen sollte, würden in einem zweiten Schritt in einem Zerlegebetrieb stichprobenmässig zur Wiederverwendung geeignete Geräte erfasst, kategorisiert und dokumentiert werden, heisst es. Augenmerk läge dann auf Funktionstüchtigkeit, Datensicherheit und Entwicklung eines Second-Hand-Online-Shops, mit entsprechendem Pflichtenheft. Geräte sollen in dieser Abklärungs- und Testphase nicht verkauft werden, da dazu aktuell die nötigen Richtlinien fehlten und die Verträge mit Swico Recycling einen Wiederverkauf ausschliessen würden. Das Projekt wird von einem Experten der Empa begleitet.

Heinz Böni, bei Empa für die Studie verantwortlich: "Mit dem Innovationsprojekt von Le Bird wird die Bafu-Studie um einen wichtigen Aspekt ergänzt. Das Projekt ermöglicht, das tatsächliche Wiederverwendungs-Potenzial einiger ausgewählter Geräte besser abschätzen zu können. Wir sind sehr gespannt auf die Ergebnisse und freuen uns darauf, das Projekt zu begleiten."

Auch Roger Gnos, Beiratsvorsitzender des Swico Innovationsfonds, zeigt sich zufrieden mit der zweiten Runde der Evaluierungen: "Die eingereichten Projekte zeigen, dass die Recyclingbranche der Schweiz innovativ und initiativ unterwegs ist. Das Bewusstsein für mehr Nachhaltigkeit und eine bessere Kreislaufwirtschaft ist gross – und auch die Bereitschaft, hier in Vorleistung zu gehen."

Die nächste Einreichefrist für Innovationsprojekte ist der 15. Februar 2021.