Symbolbild: Pixabay

Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) stecken im digitalen Reifeprozess fest. Es fehlt vor allem ein Selbstverständnis, Daten zur Steigerung der Wertschöpfung zu nutzen. Eine datengetriebene Entscheidungskultur ist bislang nur in jedem vierten Unternehmen erkennbar. Viele der übrigen Unternehmen vernachlässigen die unternehmenskulturelle Weiterentwicklung und fokussieren sich zu stark auf die Einführung technischer Big-Data-Lösungen. Dies sind Ergebnisse der "BI & Analytics-Studie biMA 2017/18", die von Sopra Steria Consulting in Zusammenarbeit mit dem Business Application Research Center (Barc) durchgeführt wurde.

Die kulturellen Defizite hindern Unternehmen gemäss Studie sichtlich daran, sich dem von vielen Entscheidern formulierten Ziel einer digitalisierten und datengetriebenen Organisation zu nähern. Auf dem Gebiet Business Intelligence und Datenanalyse (BI & Analytics) erreichen die untersuchten Unternehmen branchenübergreifend im Durchschnitt die Reifestufe 3. Stufe 4 erfordert organisatorisch ein Selbstverständnis, Entscheidungen mithilfe analytischer Methoden und Daten zu treffen. "Diese Unternehmen unterstützen ihre Geschäftsprozesse flächendeckend durch Datenanalyse in Form von Handlungsempfehlungen. Um dorthin zu gelangen, haben sie eine Kultur der Offenheit etabliert und die Bereitschaft für Veränderung geschaffen", sagt Lars Schlömer, Leiter BI & Analytics von Sopra Steria Consulting. "Zudem sind Unternehmen mit einer datengetriebenen Kultur stärker intern und extern vernetzt als Unternehmen niedriger Reifestufen", so Schlömer.

Die Mehrheit der DACH-Unternehmen sei allerdings weit entfernt, diese Veränderung der BI- & Analytics-Kultur mitzugehen, heisst es in der Studie weiters. 20 Prozent der Unternehmen nutzten zwar explorative Methoden zum Gewinnen von Ideen sowie agile Weiterentwicklungen. Dies reiche jedoch bei Weitem nicht aus, um einen dauerhaften Bewusstseinswandel anzustossen. Auffällig sei hier eine breite Kluft zwischen Erkenntnis und Umsetzung. 50 Prozent der befragten Unternehmen halten aber analytisch basierte Entscheidungen für sehr wichtig. Lediglich zwölf Prozent leben dies flächendeckend im Tagesgeschäft und stützen tatsächlich wie selbstverständlich Entscheidungen auf Basis von Analytik.

Ebenso deutlich wird, dass vier von zehn Unternehmen zwar einen beträchtlichen Bedarf an Innovationen haben, die sie mittlerweile auch durch Methoden wie Devops und Design Thinking entwickeln. Dennoch werden diese innovativen Prototypen für Produkte und Leistungen schlussendlich nur von drei Prozent der befragten Unternehmen systematisch in das operative Geschäft integriert, wie der Untersuchung weiters zu entnehmen ist. Hier bestehe ein enormer Entwicklungsbedarf, um Wertschöpfung durch Analytik und eine agile Ausrichtung mit messbarem Return on Investment zu erzielen. "Organisatorisch ist es deshalb wichtig, dass BI-Kompetenz und Fachkompetenz zueinanderfinden. Der nötige strategische und organisatorische Umbruch sollte immer durch Fachlichkeit getrieben werden und darf nicht allein die Sache der Data Scientists sein", betont Schlömer.

Über die Studie:
Die "biMA-Studie 2017/18" wurde von Sopra Steria Consulting mithilfe von Fragebögen und Interviews erstellt. 314 Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Grösse nahmen Mitte 2017 an der Befragung teil, die Ergebnisse wurden Anfang 2018 ausgewertet. Die Studie, in diesem Jahr zum fünften Mal erschienen, zeigt die bisherige und zukünftige Entwicklung von BI & Analytics in Unternehmen. Methodische Grundlage der Studie bilden das von Sopra Steria Consulting zusammen mit den Universitäten Duisburg-Essen und St. Gallen unter Mitwirkung der Universität Düsseldorf entwickelte Reifegradmodell "biMM" (Business Intelligence Maturity Model) und die darauf aufbauende Analysemethode "biMA" (Business Intelligence Maturity Audit).
Zum Gratisdownload der Studie hier!!

BI- und Analytics Budgets im Zeitvergleich (Grafik: Sopra Steria)
BI- und Analytics Budgets im Zeitvergleich (Grafik: Sopra Steria)