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Stress am Arbeitsplatz verursacht für Volkswirtschaften und Unternehmen Kosten in Milliardenhöhe. Eine Studie der University of Concordia in Montreal zeigt, dass die Gesundheitsausgaben in Kanada vor allem durch stressbedingte Krankheiten stark gestiegen sind.

Lagen diese 1980 durchschnittlich noch bei sieben Prozent des BIP, ist der Anteil 2007 auf 10,1 Prozent angewachsen. "Stress nimmt in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu, damit ist Prävention noch wichtiger als in entspannteren Zeiten", so Simone Grebner, Professorin am Institut "Mensch in komplexen Systemen" an der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Die Studie zeigt, dass durch den zunehmenden Stress die Arztbesuche der kanadischen Arbeitnehmer um 26 Prozent gestiegen sind. Im Vergleich zu den USA zeigen die Umfrageergebnisse, dass 70 Prozent der Arbeitnehmer ihre Jobs als Spitzenreiter unter den Stressfaktoren in ihrem Leben betrachten. Es wird geschätzt, dass zunehmender Stress am Arbeitsplatz bei US-Unternehmen jährliche Kosten in Höhe von 68 Mrd. US-Dollar (circa 46,9 Mrd. Euro) verursachen. Ein besserer Umgang mit Stress am Arbeitsplatz ist daher für die Unternehmen selbst wichtig. Adäquates Management kann die Produktivität bei den Arbeitnehmern steigern, fehlende Arbeitstage verringern und die Mitarbeiterfluktuationen begrenzen. "Unternehmen können zunächst feststellen, wie die Arbeitsbedingungen beschaffen sind und wie es um das Befinden sowie die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden steht. Das ermöglicht zu sehen, welche Aspekte der Arbeitsbedingungen vergleichsweise günstig ausgeprägt sind und wo Handlungsbedarf besteht", erklärt Grebner.

Geeignete Massnahmen seien inhaltlich gesehen so vielfältig wie die zugrundeliegenden Probleme. "Bei geringfügigeren Problemen können sogenannte Gesundheitszirkel helfen: Diese Zirkel sind moderierte, temporär bestehende Gruppen aus freiwilligen Mitarbeitern, die in der bezahlten Arbeitszeit Vorschläge zur Problembehebung ausarbeiten, welche dem Management unterbreitet werden", sagt die Wissenschaftlerin. Bei schwerwiegenderen Problemen, gelte es auf Ebene des Managements Entscheide so zu treffen, dass Strukturen, Prozesse und Strategien nicht im Widerspruch zu Gesundheitszielen für die Mitarbeitenden stünden. Dies erfordere langfristiges (Um-)Denken, Planen und auch Investitionen.

Die Wissenschaftlerin betont, dass auch die Politik gefordert ist: "Sie sollte zum einen angemessene Regelungen des betrieblichen Gesundheitsschutzes gesetzlich verankern und für ausreichend Ressourcen sorgen, damit die Einhaltung des Gesundheitsschutzes laufend überprüft wird. Zum anderen, und das ist noch wichtiger, sollte die Politik genügend Gelder zur Erforschung des betrieblichen Gesundheitsschutzes bereitstellen."



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