Legales VPN: Ein Rezept gegen hohe Abo-Kosten (Foto: Madskip, unsplash.com)

Steigt die Zahl der Streaming-Dienste weiter, so könnte sich die Zahl der Piraten in Grossbritannien womöglich mehr als verdoppeln. Darauf deutet eine Nutzerbefragung des britische Breitband-Vergleichsanbieters Broadband Genie hin. Denn Anwender stören sich daran, verschiedene Apps nutzen zu müssen. Auch die Unklarheit darüber, was denn wo läuft, sei ein Grund. Ausschlaggebender Faktor aber, warum die Piraterie wieder zunehmen dürfte, ist das liebe Geld: Viele wollen einfach nicht allzu tief in die Tasche greifen, um alles zu sehen, was sie interessiert - aber ein VPN wäre meist drin.

Eine Weile schien es, dass legale Streaming-Dienste Piraterie das Wasser abgraben. Doch mittlerweile nehmen Torrents und illegales Streaming aufgrund der zu grossen Auswahl an Angeboten wieder zu. Und eben dieser Trend dürfte sich fortsetzen, wenn der Streaming-Markt immer weiter fragmentiert und noch mehr legale Angebote verfügbar werden - was in Grossbritannien unmittelbar bevorsteht. Noch dieses Jahr wird dort Apple TV+ starten. Den BBC-Dienst Britbox soll es ebenfalls vor dem Jahreswechsel geben, Disney+ 2020 folgt ebenfalls. Selbst Hulu könnte bald den Sprung über den Atlantik wagen.

Das könnte laut Broadband Genie zu einem massiven Anstieg bei der Piraterie führen. Denn aktuell nutzen nur 18 Prozent der Briten Filesharing oder Streaming, um als Piraten an TV-Inhalte zu kommen. Das mag damit zusammenhängen, dass nur knapp ein Drittel überhaupt das Gefühl hat, dass ihnen Inhalte anderer Anbieter als der selbst genutzten abgeht. Das dürfte sich bei weiterer Marktfragmentierung ändern und dann wollen auch 37 Prozent der Nutzer in Erwägung ziehen, illegale Quellen zu nutzen - also potenziell mehr als doppelt so viele wie bisher. Immerhin 60 Prozent könnten sich vorstellen, dabei für einen legalen VPN-Dienst zu bezahlen, um so ihre Identität zu verschleiern.

Addierende Kosten und Mühsal

Für fast die Hälfte der Befragten sind freilich die Kosten dafür, alles zu sehen, was sie wollen, das Hauptproblem an einem Überangebot an Streaming-Diensten. Auf Platz zwei folgt mit 28 Prozent, dass man dadurch verschiedene Apps nutzen muss. Ebenfalls recht häufig (18 Prozent) als Hauptproblem genannt wird die Unklarheit, wo denn bestimmte Shows und Filme überhaupt zu finden sind.

Ein einheitliches Interface, das Zugang zu verschiedenen Diensten bietet, könnte also zumindest manche Nutzer von der Piraterie abbringen. "Das ist es, was die Leute auch auf Piratenseiten bekommen", betont "Torrentfreak"-Redakteuer Ernesto Van Der Sar gegenüber Broadband Genie. Allerdings bezweifelt er, dass sich dies bei den aktuellen Abo-Preisen für die legalen Streaming-Anbieter lohnen würde.



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