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Die Sankt Galler Stadtwerke wollen mit einem Pilotprojekt prüfen, wie sich "Smart City"-Anwendungen auf der Grundlage des St.Galler Glasfasernetzes und eines neuartigen, strahlungsarmen Funknetzes kostengünstig realisieren lassen.

Vorausgehend habe sich der St. Galler Stadtrat laut Mitteilung im Rahmen des Handlungsfelds "Zukunftsenergie" zum Ziel gesetzt, die Lebensqualität in St.Gallen zu erhöhen, ohne bei Themen wie Kundenfreundlichkeit, Komfort oder Ökologie Abstriche machen zu müssen. St.Gallen solle sich dank einer umfassenden eGovernment-Strategie, hoher Effizienz, offener Kommunikation und technologiegestützter Dienstleistungen zur "Smart City" entwickeln, heisst es. Und man befinde sich bereits auf gutem Weg dazu, sei doch das St.Galler Glasfasernetz bereits zu 60 Prozent realisiert. Und den Nachweis, dass strahlungsarmer Mobilfunk möglich sei, hätten die Sankt Galler Stadtwerke mit dem Pilotprojekt "St.Galler Wireless" ebenfalls schon erbracht. Mit der Echtzeit-Fahrplan-Information böten die VBSG ihrer Kundschaft, stationär an Haltestellen und ortsunabhängig mit der Wemlin-App, jederzeit die gewünschten Informationen. Und auf Sammeltouren und Sammelstellen in den jeweiligen Quartieren wiesen die Entsorgung St.Gallen ebenfalls per App hin. Hinzu kämen Ladestationen für Elektrofahrzeuge, intelligente Stromzähler und bedarfs-gesteuerte Strassenbeleuchtungen.

Smartnet-Projekt

Diese ersten Ansätze einer "Smart City" sollen in den nächsten Jahren nun konsequent ausgebaut werden, wird in der Aussendung betont. Dazu soll mit dem Pilotprojekt "Smartnet" jetzt die Grundlage für zukünftige "Smart City"-Anwendungen in der Stadt St.Gallen geschaffen werden. Die Sankt Galler Stadtwerke erweitern dazu das Glasfasernetz um eine neuartige, strahlungsarme Funktechnologie, der Lora (Longrange) Funktechnologie. Diese von der Lora-Alliance (Semtech, IBM, Cisco) lancierte LPWAN-Technologie (Low Power Wide Area Network) arbeitet auf dem konzessionsfreien UKW-Band von 863 bis 870 MHz. Sie zeichnet sich durch eine grosse Reichweite, zuverlässige Kommunikation und gute Durchdringung im städtischen Umfeld aus. Weitere Vorteile seien die kostengünstige Hardware, eine End-to-End-Verschlüsselung und eine lange Batterielaufzeit der Funkeinheiten von bis zu zehn Jahren.

Diese Technologie ermögliche es, kostengünstig eine grosse Anzahl von Objekten (z.B. Temperaturfühler, Stromzähler, Strassenlampen, Alarman-lagen, Fahrzeuge, Maschinen etc.) zu vernetzen. Damit liessen sich sehr einfach Strassenlampen fernsteuern, Belegungen von Aussenparkplätzen erfassen, Betriebszustände von Maschinen überwachen oder Stromzähler auslesen. Die SGSW testen während dem Pilotprojekt das Auslesen von Temperatur-/Feuchtigkeitsfühlern und Smart Metern sowie deren Ansteuerung.

Ziel des Pilotprojekts sei es, einerseits Erfahrungen mit der Technologie zu sammeln, anderseits den Nutzen konkreter Anwendungen für Bevölkerung, Wirtschaft und die städtische Verwaltung zu überprüfen. "Smartnet" soll demnach dazu beitragen, die Ziele des Energiekonzepts 2050 zu erreichen und damit die Weiterentwicklung St.Gallens zu einer lebenswerten, ökologischen und "smarten" Stadt zu unterstützen, wird in der Mitteilung unterstrichen. Der Pilotbetrieb lauft den Angaben nach bis Ende November 2015, anschliessend werde das Stadtparlament über einen flächendeckenden Ausbau entscheiden.

Die Sankt Galler Stadtwerke realisieren das Pilotprojekt "Smartnet" in Zu-sammenarbeit mit den Firmen Effectas und IBM Forschungszentrum im Rüschlikon. Die Effectas unterstützt das Projekt demnach konzeptionell und stellt den Sankt Galler Stadtwerken Systeme sowie Services zur Verfügung; IBM Research Zürich fungiere als Technologiepartner.