Der Riesenstern Beteigeuze im Sternbild Orion verliert massiv an Helligkeit, bis jetzt bereits rund die Hälfte, und das in kurzer Zeit. Messungen seit letztem Herbst zeigen, dass Beteigeuze noch nie so schwach geleuchtet hat wie derzeit, berichten zahlreiche Astronomen. Auch seine Wärmeabstrahlung verringert sich kontinuierlich. Bisher war der 700 Lichtjahre entfernte rote Überriese unter den lichtstärksten Sternen am Nachthimmel, jetzt rangiert er nur mehr auf Rang 21. Man kann ihn aber trotzdem noch mit dem freien Auge sehen.

Ob der starke Rückgang der Leuchtkraft eines Sternes jedoch überhaupt als Anzeichen einer bevorstehenden Supernova- oder Hypernova-Explosion zu werten ist, wird derzeit unter Astronomen kontrovers diskutiert. Erstens sind Helligkeitsschwankungen von Beteigeuze seit Jahrzehnten bekannt, auch wenn sie noch nie so stark waren wie jetzt, und andererseits hat man noch nie eine Supernova vom Beginn an beobachten können. Deshalb lehnen die meisten Wissenschaftler eine mögliche bevorstehende Explosion als reine Spekulation ab.

Vielleicht ist der Riese ja auch schon vor langer Zeit explodiert, das Licht braucht ja immerhin 700 Jahre bis zur Erde, vielleicht ist das Ereignis noch tausende Jahre entfernt. Tatsache ist, dass derartig große Sterne (unsere Sonne würde rund eine Milliarde Mal in Beteigeuze hineinpassen) extrem rasch brennen, da die gravitativen Verhältnisse in ihnen extrem sind. In Riesensternen werden auch viel mehr Elemente gebacken als in „normal“ großen Sternen, bis hin zum Eisen. Da Eisen nicht mehr fusionieren kann, ist dann Schluss. Dem Stern geht der Brennstoff aus, der Kern kollabiert und er explodiert als Supernova. Das Alter von Beteigeuze wird auf nur rund acht bis zehn Millionen Jahre geschätzt, während es unsere Sonne auf schon rund 4,5 Milliarden Jahre bringt, und noch einmal so lange weiterscheinen wird.

Im Falle der Supernova hätten wir dann über mehrere Wochen zwei Sonnen am Himmel und selbst bei Neumond könnte man im Freien Zeitung lesen, denn die Explosion wird mehr Licht abgeben als die mehreren Milliarden Sterne der Milchstraße zusammen. Für die Erde soll keine Gefahr bestehen, da die Entfernung zu groß ist. Eine Supernova im Umkreis von rund 50 Lichtjahren könnte uns gefährlich werden und zu einem Massenaussterben aufgrund der hohen Strahlung führen.

Die mögliche Supernova-Explosion wäre der heilige Gral für die Erforschung des Phänomens, wäre sie doch die erste in unserer Galaxie seit 1604. Damals beobachtete Johannes Kepler eine Supernova im Sternbild Schlangenträger (Ophiuchus). Logisch ist, dass der Stern jetzt unter Dauerbeobachtung steht, denn das mögliche Spektakel möchte sich kein Astronom entgehen lassen.

Das Sternbild Orion hat in etwa die Form einer Eieruhr, soll aber den Jäger Orion darstellen. Drei Sterne stehen nah beieinander und bilden den „Gürtel“. Zwei Sterne darüber und zwei Sterne darunter gehören auch noch dazu. Unterhalb der drei Gürtelsterne kann man schon mit bloßem Auge den Orionnebel erahnen. Der Schulterstern des Orion links oben, ist Beteigeuze (Alpha Orionis). Er besitzt den tausendfachen Durchmesser unserer Sonne und deren zehntausendfache Leuchtkraft. In unser Sonnensystem versetzt würde er bis zur Bahn des Jupiters reichen.

Beteigeuze-Sonne (Bild M. Lehwald)
Beteigeuze und unser Sonnensystem (Bild Alma Eso, Alma, E. O’Gorm)
Orion (Bild M. Lehwald)