Ring-8-Architektur (Bild: Scality)

Das 2009 gegründete französische Startup Scality mit Hauptsitz in Kalifornien hat ursprūnglich mit "Scality-Ring" eine interne Speicherlösung für Unternehmen entwickelt, die mit dem Aufkommen von Cloud-Architekturen für Storage auch eine externe Cloud-Komponente erhalten hat. Ein bereits angekündigter Börsengang wurde wieder zurückgezogen. Firmengrūnder und CEO Jérôme Lecat sprach auf einer Veranstaltung von A3 davon, dass man weitere Kunden gewinnen konnte, aber noch nicht profitabel geworden sei. Ein erfolgreicher Start an der Börse könnte Kapital für eine weitere Expansion einbringen.

Analysten beurteilen Scality positiv. IDC hat das Unternehmen 2019 neben Netapp und Hitachi Vantara in die Spitzengruppe von Anbietern für objekt-basierten Storage eingeordnet, dicht gefolgt von Dell EMC, IBM, Red Hat und Cloudian. Und für Gartner Research gehört das Startup neben Dell EMC, IBM und Qumulo ebenfalls zu den "Leaders" in seinem "Magic Quadrant for Distributed File Systems and Object Storage" (publiziert im September 2019).

Scality Ring ist eine "software-only" Lösung, die auf beliebigen x86-Standard-Servern von Linux-Distributionen läuft. Gartner spricht auch von einer "scale-out, peer-to-peer distributed shared-nothing Software" – gemeint ist damit eine Lösung für Object Storage bei unstrukturierten Daten, die anders als die Mehrheit von Angeboten für Object Storage ein integriertes virtuelles File-System für Speicher-Services ohne die Notwendigkeit von externen File-Gateways zur Verfūgung stellt. Die neueren Releases erweitern kontinuierlich die Features von Ring – so sind zum Beispiel die Unterstützung von NFSv4, Kerberos-Authentifizierung oder Ceph over S3 als Backend-Speicher hinzugekommen. Das Datenmanagement schliesst verschiedene Edge- und Public-Cloud-Angebote ein, und "Zenko" funktioniert als Data Orchestrator.

Zusammen mit OEM-Partnern für Hardware offeriert Scality Referenzarchitekturen. Strategische und Reseller-Partnerschaften gibt es mit Cisco und Dell, während man mit HPE eine OEM-Vereinbarung abgeschlossen hat. Weitere Hardware-Allianzen bestehen mit Supermicro, Western Digital und mit Microsoft Azure. Es gibt verschiedene Preismodelle, zum Beispiel auf der Basis der Lebenszyklen von Hardware oder je nach Kapazität.

Gartner hält Scality für eines der "Top-Angebote bei Object-Storage-Installationen für sehr grosse, geographisch skalierbare Datenmengen ohne Abhängigkeit von einer bestimmten Hardware". Es gebe für Interessenten ausserdem zahlreiche Kundenreferenzen, um sich ein detailliertes Bild der Erweiterbarkeit und Stabilität der Lösung zu machen.

Giorgio Regni, CTO und Co-Founder von Scality, betont, dass das Startup in der Open-Source-Bewegung engagiert ist und von dort viele technologische Anregungen bekommt. Scality ist aktiv in der Linux Foundation, der Cloud Native Computing Foundation (CNCF) sowie in der Openstack Community bei einem verteilten Cluster dabei, ausserdem unterstūtzt man die Umwandlung von OpenSDS in die Soda Foundation. Die Zenko-Lösung für Datenmanagement in Multicloud-Umgebungen wurde unter Apache 2.0 lizensiert. 2018 wurde mit MetalK8s eine Kubernetes-Distribution eingeführt (siehe dazu https://github.com/scality/metalk8s), und seit 2019 arbeitet man mit Microsoft an einer Apache-2.0-Lizenz für einen Azure-Blob-Server zusammen.

Das Cloud Data Management mit Zenko will auf die Herausforderungen eingehen, die sich mit alten Datenformaten in Speichersilos, mit an vielen Orten verstreuten Daten und mit den neuen Flash-Speichern, die traditionelle Festplatten ablösen, ergeben. Oft seien, so Scality, auch die IT-Administratoren von ihrer Qualifikation her noch nicht in der Lage, die Public Cloud und ihre Möglichkeiten adäquat auszunutzen.

Der Input von Kunden habe gezeigt, dass für sie vor allem die Migration und Replikation von Daten zwischen den verschiedenen Plattformen wichtig sei, auch geographisch betrachtet. Letztlich wollen sie on-premise und multi-cloud als eine gemeinsame Umgebung ohne Schnittstellenprobleme besitzen. Zenko sei, so Regni, das geeignete Tool für solche Anforderungen und ihre praktische Umsetzung.

Scality hat sich nur auf wenige Branchen spezialisiert. Dazu gehören der Healthcare-Sektor inclusive Krankenhäuser und medizinische Forschung (mit ca. 10 Prozent der Kunden), Medien und TV (10 Prozent), Financial Services (20 Prozent), öffentliche Verwaltung und Bibliotheken (25 Prozent) sowie Telco- und Service-Anbieter (35 Prozent). Lecat berichtet, dass sein Unternehmen heute etwa 340 Kunden besitzt, von denen eine Reihe grössere Unternehmen sind, mit denen die meisten Deals abgeschlossen werden.

Zu den konkurrierenden Herstellern, auf die man bei Ausschreibungen stösst, gehören laut Lecat vor allem Dell EMC und Netapp. Die Ausrichtung von Scality auf die genannten Branchen hilft – so der CEO – dabei, sich gegen die Konkurrenten zu behaupten.

Grafik: zVg
Grafik: zVg
IDC Quadrant
IDC Quadrant
Firmengründer Jerome Lecat (Bild: zVg)
Firmengründer Jerome Lecat (Bild: zVg)