Bild: Petuum

Künstliche Intelligenz (KI) oder Artificial Intelligence (AI) scheint zu einem Motor der IT und der Applikationen zu werden. Die Anwender werden auf Konferenzen und in immer neuen Ankündigungen konfrontiert mit den neuesten Ideen zu dieser Thematik, mit manchmal nur vagen Produktankūndigungen, mit Tools und Versprechen darūber, was dieser neue Zweig der IT leisten soll.

Lässt man einmal beiseite, dass KI und AI oft zu einem reinen Marketing-Gebimmel verkommen sind und nur schon etwas betagte Produkte aufpeppen sollen, sollten Anwender dennoch genau prüfen, was sich eventuell an Verbesserungen aus KI/AI für ihre täglichen Bemühungen um eine funktionierende IT ergeben könnte. Denn genau besehen ist IT sowieso schon zu einem grossen Teil nichts anderes als "künstliche" Intelligenz. Computer können viel schneller als Menschen Berechnungen durchführen, Programme schlagen von sich aus die nächsten Schritte oder Alternativen vor, die der Anwender durchfūhren oder auswählen soll. Und IT-Programme unterstützen immer mehr menschliche Aktivitaten oder sind sogar dabei, sie zu ersetzen – nicht selten mit gesellschaftlichen und politischen Folgen zum Beispiel für den Arbeitsmarkt. Offenbar befinden wir uns mitten in einem Prozess der "Digitalisierung", in dem moderne, IT-gesteuerte Apparaturen und Applikationen in vielen Bereichen des menschlichen und produktiven Lebens eine führende Rolle übernehmen.

Petuum – das Perpetuum Mobile für AI

Den Überblick über den Markt zu behalten, ist angesichts der Menge an Produkten und Ideen selbst für professionelle Marktbeobachter und Analysten nicht immer ganz leicht. Wir stellen hier zunächst mit Petuum ein Startup aus dem Bereich der AI vor, das Interessantes zu bieten hat.

Das junge Unternehmen Petuum, das 2014 in Singapur gegründet wurde und ab 2016 Funding-Gelder von über 100 Millionen Dollar erhalten hat, beschäftigt heute bereits mehr als 180 Mitarbeitende. Die Mission seines Unternehmens beschreibt der aus Singapore stammende Eric Xing, einer der Grūnder von Petuum, wie folgt: "AI ist oft ein sehr mühsames Geschäft. Unser Ansatz besteht deshalb darin, AI zu standardisieren und zu industrialisieren. Mit unseren standardisierten Blöcken können unsere Kunden ihre Systeme so wie mit Lego-Bausteinen zusammensetzen." Heutige AI-Lösungen seien zu sehr auf bestimmte Anwendungen und Funktionen getrimmt und bräuchten die Unterstützung von ein paar ausgewählten Entwicklern. Sie sind laut Xing auf sehr viel Know-how von Spezialisten angewiesen, schwierig zu unterhalten, kompliziert zu reproduzieren und überdies teuer. 85 Prozent der AI-Projekte würden scheitern.

Petuum unterscheidet sich laut Xing von anderen Anbietern durch seinen offenen Ansatz, der den Unternehmen viele Möglichkeiten zur Entwicklung, Tests und Erzeugung eigener vertikaler AI-Lösungen je nach Industriezweig eröffnet. Die Software-Plattform von Petuum stūtzt sich dabei auf viele Jahre Erfahrung mit Machine Learning und verteiltem Computing. Der Name "Petuum" leitet sich von "Perpetuum Mobile" ab, bezeichnet also Geräte, die ohne ständige Energiezufuhr in Bewegung bleiben.

Diesem Ideal will Petuum nacheifern. Xing erläutert: "Wir wollen Unternehmen in die Lage versetzen, selbst ihre AI-Lösungen zu entwerfen, fertigzustellen und in ihrem Kontext anzuwenden. Unsere Methode dafür besteht darin, AI als eine Art von industrieller Technologie mit fertigen Standardisierungsprozessen, Design Tools für Software, Data Processing und Machine Learning für die Kunden anzubieten. Unternehmen unterschiedlicher Größe können auf dieser Basis individuelle AI-Lösungen entwickeln."

Zu den bestehenden Kunden gehören Unternehmen aus dem Bereich von "Industrie 4.0", darunter zum Beispiel ein Hersteller von Zement. Der physikalische Fertigungsprozess in diesem Fall ist komplex und schwierig zu überwachen, was oft zu geringen Gewinnspannen führt. Mit AI von Petuum kann laut Xing die Performance der Produktion gesteigert werden. Dieses Beispiel könne auf viele andere Bereiche übertragen werden, darunter Flughäfen, Gesundheitswesen oder Modehersteller. Im Fall von Flughäfen könnten die Landungsprozesse von Flugzeugen und die Zuweisung von Stellplätzen mit AI weiter verbessert werden.

Bild: Petuum
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Mitgründer von Petuum: Eric Xing (Bild: Petuum)
Mitgründer von Petuum: Eric Xing (Bild: Petuum)