Die Datenautobahn wird immer breiter (Symbolbild: Fotolia/SP764)

Die über das Mobilfunknetz übertragene Datenmenge hat sich in zehn Jahren um den Faktor 200 vervielfacht. Das zeigt eine Studie des Forschungsinstituts Sotomo im Auftrag von Succèsuisse. Ländliche Gebiete trugen demnach überdurchschnittlich zum Datenwachstum bei und verkleinerten den digitalen Stadt-Land-Graben. Gleichzeitig stieg gemäss der Studie die Anzahl der Mobilfunkstandorte, die an ihre Kapazitätsgrenzen stossen.

Wie der Studie weiters zu entnehmen ist, sind im Vergleich zu 2010 rund dreimal so viele Smartphones im Einsatz. Gleichzeitig stieg das übertragene Datenvolumen überproportional an, und der Trend gehe in dieser Tonart weiter. Die Datennutzung verdopple sich exponentiell alle zwei bis zweieinhalb Jahre.

Besonders zu dieser Entwicklung beigetragen hätten ländliche Gebiete, so die Untersuchung. Eine Analyse nach Gemeinden zeige nicht nur, dass kein digitaler Graben zwischen Stadt und Land mehr existiere. In absoluten Zahlen gesehen sollen ländliche Gebiete, insbesondere der Alpenraum, sogar den höchsten durchschnittlichen Datenverbrauch auf weisen, heisst es. "Gerade in abgelegenen Regionen mit einer wenig entwickelten Netzinfrastruktur sind mobile Daten heute besonders wichtig", erläutert Sotomo-Geschäftsführer und Studienleiter Michael Hermann.

Die Studie hat auch die Auslastung der Netze untersucht. Das starke Wachstum habe in den vergangenen Jahren nur beschränkt mit einer Erweiterung der Kapazitäten kompensiert werden können, ist darin zu lesen. Grund dafür sei, dass die Möglichkeiten der heute verwendeten 4G-Technologie ausgeschöpft seien. Insbesondere seit Anfang 2019 hätten Netzüberlastungen überproportional zum Wachstum zugenommen. "Ohne Modernisierung mit der neuen fünften Technologiegeneration (5G) werden wir in Kürze bedeutende Systemausfälle sehen. Es ist wie im Feierabend-Verkehr: Lange läuft der Verkehr flüssig, plötzlich kippt aber das System, ein Stau bildet sich und es geht nichts mehr", lässt sich Hermann zitieren.

Immerhin habe die Corona-Pandemie die prekäre Netzsituation durch die eingeschränkte Mobilität temporär etwas entschärft, heisst es in der Studie weiters. Die vermehrte Arbeit von zuhause und die Verschiebung vom öffentlichen auf den Individualverkehr habe Pendlerspitzen gebrochen und Belastungspeaks in Ballungszentren reduziert. Dadurch habe sich die Datennutzung besser über den ganzen Tag verteilt und es sei zu weniger Datenstaus gekommen. Heikel werde es mit der Lockerung der Pandemie-Massnahmen: "Die mobile Datenmenge ist auch in der Pandemie grösser geworden. Wenn sich bei einer Normalisierung der Pendlerbewegungen wieder intensivere Belastungsspitzen bilden, werden wir neue Ausfälle sehen. Wir müssen deshalb jetzt handeln", kommentiert dazu Ruedi Noser, Mitglied der Trägerschaft von Succèsuisse und FDP-Ständerat.

Verzögerungen in der Modernisierung des Mobilfunknetzes seien nicht die einzigen Baustellen in der Schweizer Digitalisierung. "Wir spüren eine gewisse Zurückhaltung bei Technologie- und Digitalisierungsthemen. Das ist schädlich für den Wirtschafts- und Innovationsstandort Schweiz", betont Noser. Succèsuisse wolle sich deshalb zukünftig stärker für zeitgemässe Rahmenbedingungen und eine moderne Kommunikations-Basisinfrastruktur einsetzen. Dazu soll in den nächsten Wochen eine Arbeitsgruppe aufgebaut werden, die sich politisch für den Innovationsstandort Schweiz engagiere.

Zur Info: Bei der Succèsuisse handelt es sich um eine Bewegung und Plattform, die sich politisch und gesellschaftlich für eine liberale Wirtschaftsordnung einsetzt, um "das Erfolgsmodell Schweiz gegen wirtschaftsschädliche Initiativen und Bewegungen" zu verteidigen.
www.succesuisse.ch



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